Die jährliche Konferenz der europäischen Evangelischen Allianzen endete am Donnerstag mit einem Appell an die evangelikale Bewegung, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Das sei ein Gebot der Nächstenliebe.
Fremde willkommen zu heißen, ist ein Gebot der Nächstenliebe, mahnt die Europäische Evangelische Allianz
Die Generalversammlung der Europäischen Evangelischen Allianz hat am Donnerstag zum Abschluss ihrer Jahreskonferenz eine Erklärung zur aktuellen Flüchtlingssituation verabschiedet. Darin fordern die Delegierten dazu auf, „Fremde willkommen zu heißen“ – sowohl die, die erst vor Kurzem in Europa eingetroffen sind, als auch jene aus einer anderen Volksgruppe, Kultur oder Religion, „die schon lange in unserem Umfeld leben“. Die Allianz-Vertreter bringen außerdem ihre Freude und ihren Dank darüber zum Ausdruck, dass „zahllose Brüder und Schwestern“ sich „in die Bemühungen von Kirchen, Gemeinden und Werken“ eingereiht und Asylbewerbern in Not geholfen haben.
Die Erklärung wird einmütig von allen nationalen Allianzen getragen und richtet sich vor allem an die regionalen und örtlichen Gruppen. Hartmut Steeb, der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, sagte dazu: „Wir haben nicht darüber befunden, welche Lösungen für die Flüchtlingssituation wünschenswert wären. Wir haben uns mit der Situation befasst, dass Millionen von Flüchtlingen in Deutschland und in Europa sind.“ Es sei darum gegangen, den einzelnen Menschen zu sehen: „Wer aus einer echten Notsituation heraus hierher kommt, der braucht unsere Hilfe – in sozialen, wirtschaftlichen und geistlichen Nöten “, sagte Steeb.
„Christen aller Kulturen sind aufeinander angewiesen“
Die Teilnehmer der Konferenz sehen darin praktische Nächstenliebe und fordern die Christen in Europa zur Hilfe in der derzeitigen Flüchtlingskrise in Europa auf. Steeb sagte, das sei „das Gebot der Stunde“ für Christen in Europa: Menschen, die hierher kommen, in Liebe und Freundlichkeit zu begegnen. Die Europäische Allianz wendet sich in ihrer Erklärung aber auch mit einem Appell an die Politik. „Wir müssen der Politik deutlich machen, dass den Flüchtenden in ihren Herkunftsländern die Zustände geschaffen werden müssen, die den Menschen dort das Leben leichter machen“, sagte Steeb. „Deshalb ist die Bitte der Europäischen Allianz an Politiker, sich diesen Aufgaben langfristig zu zuwenden.“
Steeb nannte das Christentum „die erste globale Bewegung“ und erinnerte an die Verpflichtung der weltweiten Gemeinde, füreinander einzutreten. „Globalisierung ist keine Wirtschaftsfrage, sondern eine geistliche Frage. Wir verstehen uns als Leib Christi und sind als solcher aufeinander angewiesen. Das gilt für alle Christen, auch aus unterschiedlichen Kulturen“, sagte er.
Die Generalversammlung der Europäischen Evangelischen Allianz tagte vom 5. bis 8. Oktober in Schwäbisch-Gmünd. Sie stand unter dem Motto „Von Exklusion zur Inklusion“. (pro)
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