Der Deutsche Ethikrat hat Empfehlungen vorgelegt, wie junge Menschen in zukünftigen Krisenzeiten besser geschützt werden können als in der Corona-Pandemie. Der Ethikrat fordert von der Politik, „niedrigschwellige und flächendeckende schulpsychologische und psychosoziale Unterstützungsangebote“ durch Sozialarbeit einzurichten. Die Versorgungssituation junger Menschen, die in Krisensituationen psychische Probleme entwickeln, solle schnell und nachhaltig verbessert werden. Das Gremium fordert insgesamt mehr Therapieangebote für die Folgen psychischer Belastungen bei jungen Menschen aufgrund der Corona-Pandemie. „Nichts grundlegend Neues“, wie die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx, in einem Interview der Tagesschau eingestand.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hätten in der Pandemie „besondere Belastungen“ erlebt und „erhebliche Freizeiteinschränkungen“ hingenommen und sich darüber hinaus solidarisch gezeigt. „Darauf hat der Deutsche Ethikrat bereits […] hingewiesen – nach rückblickender Einschätzung allerdings zu spät“, lautet es in der Ad-hoc-Empfehlung unter dem Titel „Pandemie und psychische Gesundheit“, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Der Ethikrat erkennt darin auch an, dass die Gesellschaft den jungen Menschen viel schuldig geblieben sei.
Junge Menschen mit allen Kräften schützen
In Zukunft sei mehr darauf zu achten, dass junge Menschen „nicht noch einmal derart einseitig in ihrer Lebensentfaltung beschränkt werden“, lautet es in der Empfehlung, und weiter: „Das gilt aktuell für die Energieversorgungskrise […] und in besonderer Weise mittel- und langfristig für die Bewältigung der globalen Klimakrise“.
Heilbehandlungen und Hilfen zur Teilhabe für Kinder und Jugendliche, aber auch Hilfen für Eltern und Familien sollen nun nach der Empfehlung des Ethikrats zügig bereitgestellt werden. „Insgesamt muss sichergestellt werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen mit allen Kräften geschützt werden“, lautet es in einer Pressemitteilung vom Montag. Dazu gehöre auch, die Anliegen junger Menschen ernst zu nehmen, sie bei der Krisenbewältigung selbst einzubinden und anzuhören.
Die psychischen Belastungen im Zusammenhang mit der Pandemie für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene seien in der Öffentlichkeit oft übersehen worden. Bei der Bewältigung der Pandemie habe zunächst fast ausschließlich der „Fokus auf Gesundheit im Sinne körperlicher Unversehrtheit“ gelegen. Viele junge Menschen hätten die Verlagerung des Lernens in den digitalen Raum, fehlende Freizeitangebote und die Trennung von Freunden „mit Fantasie, digitaler Vernetzung und der Ausbildung neuer Fähigkeiten“ zwar gut bewältigt. Dennoch bleibe die „katastrophische Erfahrung der Pandemie eine existenzielle Herausforderung“, heißt es in der Empfehlung. Vereinsamung, Isolation, Angst, Essstörungen und übermäßiger Medienkonsum seien die Folgen. Das Gremium rechnet damit, dass „die psychischen Folgen der Pandemie weiterwirken“.
Lob und Tadel
Der Ethikrat hat nach eigenem Bekunden die Eindrücke einer gemeinsamen Tagung mit rund 350 Schülern in seiner aktuellen Verlautbarung einfließen lassen. Im September 2022 hatte das Gremium zu einem Austausch über die Erfahrungen in der Covid-19-Pandemie eingeladen.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) spricht im Zusammenhang mit der aktuellen Empfehlung in einem Artikel von einem „bemerkenswert offenen“ Eingeständnis des Ethikrates über eigene Versäumnisse. Die Welt schreibt dagegen, dass die Vorsitzende, Alena Buyx, zwar Fehler eingestehe, der Ethikrat jedoch „eine Mitschuld an psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen infolge der Corona-Eingriffe von sich weise“. In der Stellungnahme komme das Wort „Entschuldigung“ nicht vor. Der Welt-Artikel spricht von einer „ansatzweise kritischen Selbstreflexion“.
Nach dem Willen des Ethikrates soll sichergestellt werden, dass junge Menschen „in gesellschaftlichen Krisen nicht wieder als erste bzw. in weit überwiegendem Umfang“ die Lasten der Bewältigung tragen müssten. „Dabei droht aktuell genau diese Entwicklung, ganz so, als habe die Gesellschaft nichts dazu gelernt“, schreibt Welt-Autorin Hannelore Crolly, und verweist auf Schließungen von Turnhallen – wegen Notunterkünften für Migranten – und Schwimmbädern, wegen steigender Kosten für Energie.
5 Antworten
Das sich der Ethikrat nun zu Wort meldet ist blanker Hohn. Er war maßgeblich daran beteiligt, die ganzen Maßnahmen zu rechtfertigen. Von Selbstkritik keine Spur.
„In Zukunft sei mehr darauf zu achten, dass junge Menschen „nicht noch einmal derart einseitig in ihrer Lebensentfaltung beschränkt werden“
Und wie soll das funktionieren wenn jegliche Kritik als „Schwurbelei“ abgetan wird?
Es wird nicht jede Kritik als „Schwurbelei“ abgetan, Sie sind wieder einmal auf dem Desinformationstrip! Aber ich erinnere noch sehr genau, welch hanebüchenen Fehlinformationen Sie hier versuchten zu lancieren. Mit Verlaub: das war Schwurbelei!
Richtig. Was die Frau Prof. Byx betreibt, ist vor Allem Selbstinszenierung einer Dame, die sich für besonders attraktiv hält, was sie (ohne das „besonders“) ohne Zweifel auch ist. Und für die Klügste hält sie sich auch, trotz ihrer relativ jungen Jahre. Dazu möchte ich mir allerdings kein Urteil erlauben.
Geschmackloses Macho-Gerede! Über einen Mann würde man in dieser Weise nicht sprechen!
Man kann Maik nur recht geben, pure Heuchelei. Nachdem der ganze Schwindel immer mehr auffliegt, wechselt man schnell die Seiten. An den allgegenwärtigen Besserwessi hier, natürlich kann man auch einen Mann atraktiv und klug finden. Klugheit zeigt sich auch darin, dass man andere Meinungen nicht permanent niedermachen muss.