Es muss nicht „Reich Gottes“ heißen

Vor 500 Jahren übersetzte Martin Luther die Bibel ins Deutsche. Doch heute ist seine Sprache nicht mehr so leicht verständlich. Einer, der die Bibel ins heutige Deutsch übersetzt, ist Roland Werner. Wie geht er vor? Und warum weicht er manchmal von anderen Fassungen ab?
Von Jonathan Steinert
Bibel

Im September vor 500 Jahren erschien Luthers deutsche Übersetzung des Neuen Testaments, das sogenannte Septembertestament. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse wurde das Werk fertig, übersetzt, gedruckt, gebunden – und das in einer Auflage von 3.000 Exemplaren.

Luthers Bibelübersetzung war nicht die erste in deutscher Sprache. Aber sie ist die einflussreichste und bekannteste. Allein sprachlich ist die Lutherbibel eine Institution. Manche Formulierungen sind als Redewendungen ins kulturelle Gedächtnis eingegangen. Viele Bibelverse haben in Luthers Übersetzung eine große Prägekraft entfaltet.

Wer zu Weihnachten regelmäßig in einen evangelischen Gottesdienst geht, hat den melodischen Klang der Worte aus dem Lukasevangelium womöglich im Ohr: „Es begab sich aber zu der Zeit, da ein Gebot von Kaiser Augustus ausging …“ Der Reformator legte Wert auf eine schöne, ästhetische, musikalische Sprache. Aber vor allem ging es ihm um Verständlichkeit. Der Ausdruck „dem Volk aufs Maul schauen“ ist ebenfalls sprichwörtlich. Der stammt allerdings nicht aus der Bibel, sondern beschreibt Luthers Ziel, die Bibel in die Alltagssprache der Menschen zu übertragen.

Doch auch Liebhaber von Luthers Sprache müssen zugeben: So redet heut niemand mehr. Die revidierten Fassungen der Lutherbibel in den vergangenen Jahrzehnten, zuletzt die Version von 2017, sind keine Übersetzungen ins heutige Deutsch. Sondern eben noch Luther. Der Gegenwartssprache haben sich andere Bibelausgaben verschrieben, wie die „Gute Nachricht“, die „Hoffnung für Alle“, die „BasisBibel“ oder „Das Buch“ von Roland Werner.

Roland Werner

Roland Werner hat das Neue Testament, die Psalmen und Sprichwörter ins heutige Deutsch übersetzt. Er ist Vorsitzender von ProChrist und Honorarprofessor an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg. 2018 erhielt er die Canstein-Medaille der Deutschen Bibelgesellschaft für seinen Einsatz für die Bibel.

Aus einem persönlichen Impuls heraus begann der Marburger Theologe, das Neue Testament zu übersetzen: Ein australischer Freund hatte die Idee dazu, und noch in derselben Nacht setzte sich Werner an das Matthäus-Evangelium. Als ein Verlag Interesse zeigte, machte er sich an den Rest des Testaments. 2009 erschien es als „Das Buch“. Später kamen die Psalmen dazu, in diesem Herbst kam eine neue Auflage erstmals mit den Sprüchen heraus. Den Rest des Alten Testaments will Werner aber nicht übersetzen. Vorrang hat derzeit ein Übersetzungsprojekt in eine nordafrikanische Sprache, in der das Neue Testament 2024 gedruckt werden soll.

Keine Interpretation des Übersetzers

Werner ist es wichtig, dass Menschen die Bibel verstehen, auch wenn sie nicht christlich sozialisiert sind. Deshalb versucht er in seiner Übersetzung, religiöse Begriffe zu umschreiben, wenn sie in der Alltagssprache wenig gebräuchlich sind. „Gnade“ ist bei Werner die „freundliche Zuwendung“, denn im griechischen Wort dafür – charis – steckt auch die Bedeutung Freude drin. „‚Gnade‘ hört sich im Deutschen schwer an“, findet Werner. „Gnade vor Recht“ ist eine bekannte Formulierung, die das Wort in einen bestimmten juristischen Kontext stellt.

„Wir haben es bei der Übersetzung nicht nur mit dem einzelnen Wort zu tun, sondern auch mit Kontexten und Assoziationen, die es weckt.“ Auch das „Reich Gottes“ erscheint ihm in der heutigen Sprach- und Gedankenwelt statisch und als etwas eher Historisches. Er spricht daher lieber von der „neuen Wirklichkeit Gottes“.

„Das Problem ist doch, dass heute viele Menschen gar keine Bibel mehr lesen.“

Beim Übersetzen ist ihm das Prinzip der „dynamischen Äquivalenz“ wichtig. Davon sprach auch Luther in seinem „Sendbrief vom Dolmetschen“. Es müsse nicht die exakt selbe Formulierung wie im Grundtext heraus kommen. Vielmehr gehe es darum, welche Wirkung die Worte beim Leser hervorrufen, erklärt Werner. Die sollte in jeder Sprache gleich sein. Aber eigene Interpretation des Übersetzers gehörten nicht dazu. Deshalb will Werner möglichst genau und sachlich korrekt am Text bleiben.

Er nennt als Beispiel die Begegnung von Jesus und Petrus nach der Auferstehung (Johannes 21,15–17). Jesus fragt den Jünger, der ihn nach seiner Verhaftung verleugnet hatte, dreimal, ob er ihn liebt. Und Petrus bestätigt dreimal, dass er Jesus liebt. So übersetzen es die meisten Versionen. Werner berücksichtigt allerdings die unterschiedlichen Begriffe für „Liebe“ im Griechischen – die hingebende Agape, und die freundschaftliche Philia. Auf die beiden ersten Fragen von Jesus antwortet Petrus bei Werner daher mit „Du weißt, dass ich dein Freund bin.“ Und das dritte Mal fragt Jesus selbst nach der Philia-Liebe, was Werner mit der Frage nach der Freundschaft übersetzt. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Wo andere Übersetzungen in der Weihnachtsgeschichte formulieren, dass Maria und Josef keinen Raum in der Herberge, im Gasthaus oder in der Unterkunft finden, schreibt Werner: „Es gab für sie keinen geeigneten Platz im Wohnraum.“ „Es kommt darauf an, was man sich unter einer ‚Herberge‘ vorstellt“, sagt er. Es sei historisch wahrscheinlicher, dass Maria und Josef zu Verwandten gereist seien, deren Gästebereich bereits belegt war.

Wie weit ist es bis Emmaus?

In einem weiteren Detail unterscheidet sich „Das Buch“ von anderen Übersetzungen. Das Lukas-Evangelium berichtet von zwei Jüngern, die nach dem Tod von Jesus frustriert in den Ort Emmaus laufen. Unterwegs begegnen sie dem auferstandenen Jesus, ohne ihn gleich zu erkennen. Als es ihnen plötzlich klar wird, wen sie da getroffen haben, gehen sie in derselben Nacht voller Freude zurück nach Jerusalem, um den anderen Jüngern davon zu berichten.

Die meisten Übersetzungen geben die Entfernung zwischen Jerusalem und Emmaus mit der Einheit 60 Stadien an oder zwischen zehn und zwölf Kilometern. Bei Werner sind es 30 Kilometer. Wie kommt er darauf? „In den Handschriften gibt es zwei verschiedene Traditionen – die eine spricht von 60, die andere von 160 Stadien“, erklärt er. Dazu kommt: Es gibt im Umkreis von Jerusalem mehrere Orte namens Emmaus. Für Werner ist klar, dass es das weiter entfernte sein muss. Denn dort haben bereits die frühen Christen eine Kirche erbaut, um ihn als besondere Stätte zu würdigen.

Das Argument, die Entfernung sei zu groß, um an einem Tag hin und zurück zu gehen, lässt er nicht gelten. Zum einen sei das mit etwas Ausdauer und der nötigen Motivation – die war ganz offensichtlich gegeben – durchaus möglich, zum anderen hätten sie auf dem Weg nach Jerusalem auch mit einem Esel reiten können, der Text liefert dazu keine Details.

Buch der „Sprüche“ besonders herausfordernd

„In der Übersetzung sind viele Entscheidungen für oder gegen bestimmte Formulierungen verborgen, die ich aber im Buch nicht begründe“, sagt Werner. Auf Anmerkungen zum Text hat er bewusst verzichtet, er will den Text für sich sprechen lassen. Beim Übersetzen ist er Stück für Stück, Vers für Vers vorgegangen, immer wenn er Zeit dazu fand.

Zunächst fertigte er zwei bis drei Versionen eines Abschnittes an, die er mit ein paar Wochen Abstand in weiteren Durchläufen überarbeitete und sich auf eine Fassung festlegte. Oft fragte er auch Kollegen um Rat zu theologischen und historischen Hintergründen. Das Neue Testament übersetzte Werner aus dem Griechischen, ohne andere deutsche Versionen zurate zu ziehen. Dafür dienten ihm Übersetzungen in andere Sprachen, Dänisch, Französisch, Niederländisch, Norwegisch zum Beispiel, als Inspiration.

Für die Psalmen und die Sprüche, die er aus dem Hebräischen übersetzte, schaute er an unklaren Stellen auch, wie Luther oder die katholische Einheitsübersetzung sie formulierten, wie es in englischen Versionen, in der Septuaginta – der ersten griechischen Übersetzung des Alten Testaments – oder der lateinischen Vulgata heißt.

Besonders herausfordernd sei das Buch der Sprüche gewesen. „Die Sprüche sind poetisch gedrängt. Das Hebräische ist dafür sehr geeignet, aber um annähernd den Sinn zu erhalten, braucht man im Deutschen mehr Wörter. Dann geht aber der Charakter der gedrängten Poesie verloren.“ Und er stellte fest, dass es einzelne Verse gibt, in denen der Sinngehalt nicht eindeutig zu erkennen ist und für die verschiedene Übersetzungen teilweise gegenteilige Formulierungen wählten.

Bei jeder Übersetzung werden Entscheidungen getroffen, erklärt Werner. Auch weil die Handschriften in manchen Punkten voneinander abweichen. „In den meisten Fällen lässt sich aber durch Vergleiche verschiedener Versionen und Übersetzungen rekonstruieren, was die ursprüngliche Variante ist.“

Roland Werner, Das Buch

Roland Werner: „das Buch. Neues Testament, Psalmen, Sprichwörter“, SCM R.Brockhaus, 1.000 Seiten, 30 Euro

„Dass Luther die Bibel so gut übersetzen konnte, liegt daran, dass er sie so gut kannte“, erklärt Werner. Er selbst ist ein leidenschaftlicher Bibelleser: Mehrmals hat er sie in verschiedenen Sprachen komplett gelesen. Weil er auf ein altsprachlich-humanistisches Gymnasium ging, lernte er bereits als Jugendlicher Griechisch, Latein und Hebräisch. Später studierte er evangelische Theologie, Semitistik, Afrikanistik und Religionswissenschaften und schrieb zwei Doktorarbeiten zur Sprache und zum frühen Christentum in Nubien.

Geht ein kultureller Grundwortschatz aus der Bibel verloren, wenn die Menschen heute seine oder eine andere moderne Übersetzung lesen statt Luther? „Das kann schon passieren. Aber das viel größere Problem ist doch, dass heute viele Menschen gar keine Bibel mehr lesen.“

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17 Antworten

  1. „den melodischen Klang der Worte aus dem Lukasevangelium im Ohr“

    So hilfreich in vieler Hinsicht die modernen Übersetzungen sind, sie entfalten ihre Wirkung insbesondere dann, wenn uns Christen die Luther-Übersetzung als gemeinsame Basis dient. Dann machen gerade die textlichen Unterschiede auf Bedeutungsnuancen aufmerksam.

    Aber die Bibel zu erfassen hat nicht nur mit Inhalt, sondern eben auch mit Klang, Rhythmus, Vertrautheit – und vor allem auch mit einem gemeinsamen(!) Text zu tun.
    Deshalb sollte die gemeinsame Version im Gottesdienst „Luther“ bleiben, gerne dann ergänzt mit zusätzlichen Übersetzungen oder Erläuterungen aus dem Urtext.
    Wenn wir aber nicht nur Wissen anhäufen, sondern Sinn und Bedeutung verinnerlichen wollen, dann lohnt es sich, Luther nicht nur immer wieder zu lesen, sondern ganze Psalmen und Kapitel auswendig zu lernen.

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  2. Interessant; diese unterschiedlichen Begriffe für „lieben“ in Joh 21 waren mir bisher noch gar nicht aufgefallen. Daran sieht man mal, wie viel von der ursprünglichen Information bei Übersetzungen verlorengehen…

    In der Revidierten Elberfelder wird immerhin konkordant „agapao“ mit „lieben“ und „phileo“ mit „lieb haben“ übersetzt, was allerdings sehr ähnlich klingt und man auch für Zufall halten könnte.

    Das „dein Freund sein“ für „phileo“ in ‚Das Buch‘ klingt in meinen Ohren ein wenig holprig und ungewohnt. Wäre „mögen“ hier nicht auch ein geeignetes Wort, oder ist „mögen“ zu schwach? Also z.B. so:

    „Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich mag! Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer! Wiederum spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich mag. Er spricht zu ihm: Hüte meine Schafe! Und das dritte Mal fragt er ihn: Simon, Sohn des Jonas, magst du mich? Da wurde Petrus traurig, dass er ihn das dritte Mal fragte: Magst du mich?, und er sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge; du weißt, dass ich dich mag. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe!“

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    1. Ich mag auch viele(s), aber ich liebe wenige(s) und hab doch so viel(e) lieb.

      Das ist vielleicht Typsache, dennoch empfinde ich „ich mag dich“ als schwächste Form.
      Würde mir mein Gegenüber auf meine Frage „Liebst du mich?“ mit „Ich mag dich.“ antworten, dann wäre der Zug für mich abgefahren, der klassische „Korb“;). Würde ich aber die Antwort „Ich hab dich lieb.“ bekommen, wäre das schon intensiver. Die beste Antwort auf Jesus Frage „Liebst du mich?“ ist für meine Begriffe „Ja, ich hab dich lieb und ich vertraue dir.“

      Danke für deinen Beitrag, er hat mich herausgefordert tiefer zu schauen. Echt gut 🙂

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  3. Ich lese am liebsten und habe beständig im Gebrauch die Lutherbibel und die Elberfelder Bibel, Bibel Übertragungen gelegentlich für meine Studien.

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  4. Wenn wir uns bewusst machen, dass der aramäische Umgangston, den Jesus mit seinen Jüngern vermutlich pflegte, durch die griechische Sprache in vieler Hinsicht eine Verfremdung erfahren hatte und durch dir deutsche Sprache eine weitergehende Verfremdung erlebt, wird uns klar, dass es nicht darum gehen kann, einen Ersatz für einen Tonmitschnitt oder gar eine Videoaufzeichnung zu bekommen. Wenn wir verschiedene Übersetzungen parallel verwenden und dann im Gebet den Heiligen Geist darum bitten, uns das Verstehen zu ermöglichen, ist das Wichtigste geschafft, nämlich Zugang zu erlangen zum Reich Gottes und Teil werden zu können am Leib Christi. Da sollte niemand von speziellem Fachvokabular abgeschreckt werden, denn geheimnisvolle, nicht wirklich allgemein verständliche Dinge lassen sich einfach nicht durch allgemein gebräuchliche Begriffe und Wortwendungen ausdrücken.

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  5. „Gnade“ ist bei Werner die „freundliche Zuwendung“, denn im griechischen Wort dafür – charis – steckt auch die Bedeutung Freude drin. „‚Gnade‘ hört sich im Deutschen schwer an“, findet Werner. „Gnade vor Recht“ ist eine bekannte Formulierung, die das Wort in einen bestimmten juristischen Kontext stellt.
    Gnade ist mehr als „freundliche Zuwendung“. Gnade tilgt Schuld, ist das Pendant zu Schuld. Wenn der Richter, und als solcher wird der HERR wiederkommen, begnadigt den, der vor IHM Gnade gefunden hat durch den Glauben an Sein Versöhnungshandeln am Kreuz von Golgatha, dann heißt das „der Schuldschein ist zerrissen“. Freundlich zugewandt hat sich Gott, der HERR, durch Senden Seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus auf diese Erde. Damit sind aber nicht Alle automatisch begnadigt. Dies ist der Unterschiede zwischen „freundlicher Zuwendung“ und Gnade.

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    1. @E. Weber
      Doch, natürlich sind bereits alle begnadigt. Wie Sie schrieben: der Schuldschein IST bereits zerrissen, die Schuld IST vergeben, Jesus HAT die Sünde der Welt getragen. Es IST vollbracht.
      Das in Frage zu stellen und manche Menschen von diesem sich freundlich zugewandt habenden Heilshandeln auszuschließen, geht mE in eine ganz falsche Richtung.
      Überlassen Sie bitte das Gericht dem Richter.

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      1. Auf die Gnade kann nur der/die sich berufen, der/die glaubt. Die Gnade wird niemandem hinterhergeworfen. Ohne Glaube keine Gnade. Steht alles in der Bibel, @Kaja, kann man alles dort nachlesen…

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        1. @E. Weber
          Und was ist der Glaube? Ein Werk des Glaubenden?
          Nein. Es ist Geschenk. Es ist Gnade. Es ist Wirken Gottes.
          Es geht nicht ums Hinterherwerfen. Sondern darum, dass die Gnade bereits da ist, die Sünden bereits vergeben sind. Wie gesagt: es ist bereits vollbracht. Und dazu kann kein Mensch etwas hinzufügen oder davon etwas wegnehmen – auch wenn es immer wieder in der Christenheitsgeschichte Menschen gegeben hat und auch heute noch gibt, die dieses Evangelium durch Werkgerechtigkeit und Gesetzlichkeit verdunkeln.
          Als würde ich nicht in der Bibel nachgelesen haben…

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          1. Aber ohne den Glauben geht`s halt nicht. Daher stimmt auch das Sprichwort: Wer`s glaubt, wird selig. „Und was ist der Glaube? Ein Werk des Glaubenden? Nein. Es ist Geschenk. Es ist Gnade. Es ist Wirken Gottes.“ (@Kaja). Richtig. Aber nicht jede/r glaubt, oder sehen Sie das anders? Es gibt viele Menschen, die nicht glauben können oder nicht glauben wollen. Ein Geschenk wird doch niemandem aufgezwungen! Der Geist (der Heilige Geist) weht, wo ER will. Und wer ihn hat, dem ist er geschenkt worden. Aber warum IHN der Eine geschenkt bekommt und die Andere nicht, das ist und bleibt das Geheimnis Gottes, das können wir nicht ergründen. Danken Sie Gott dafür, wenn Sie glauben können.

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          2. Ja, der Geist weht wo ER will. Und deshalb überlassen wir es doch einfach ihm, wo und wie und wann er bei wem weht.

            Die Frage ist immer, WAS manche Menschen nicht glauben können oder wollen. Ich habe schon viele Menschen getroffen, die manches nicht glauben konnten oder wollten, was ihnen Menschen über Gott erzählt haben – und die aus deren Sicht damit „Ungläubig“ waren-, aber die schon längst mit Gottes Glaubensgeschenk in sich lebten.
            Umkehrt kenne ich einige, die von sich vollmundig behaupten, zu glauben, aber die doch Gottes Gnade nicht annehmen können oder wollen, sondern meinen, sich die Gnade durch ihren Glauben oder irgendeine Gebetsformel erst erarbeiten zu müssen oder erarbeitet zu haben.

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      2. Sie propagieren die Allversöhnung, @Kaja. Und die ist nicht durch biblisches Zeugnis gedeckt. Die Bibel in ihrem Gesamtzusammenhang lehrt genau das Gegenteil von Allversöhnung.

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        1. @E. Weber
          Ich „propagiere“ hier überhaupt nichts. Ich habe lediglich das referiert, was in der Bibel steht (Es IST vollbracht usw.).

          Was den Begriff bzw das Konzept der „Allversöhnung“ angeht, das Sie offenbar nicht gut finden, so muss ich leider passen, zu dessen Entstehung kenne ich mich in der Kirchengeschichte nicht gut genug aus, um zu wissen, wer es geprägt hat und was
          beinhaltet.
          Biblisch fällt mir zu Versöhnung spontan die Aussage aus 2. Kor 5, 19 ein: „Ja, in der Person von Christus hat Gott die Welt mit sich versöhnt, sodass er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnet; und uns hat er die Aufgabe anvertraut, diese Versöhnungsbotschaft zu verkünden.“

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  6. @Harald
    Ich finde, man kann Lukas 6,37 nicht oft genug zitieren (irgendwie scheint der bei manchen Christen aus der Bibel getilgt worden zu sein)

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  7. Um nochmal auf Roland Werner zu kommen und seine Bibelübersetzung, also auf den Ausgangspunkt:
    „Gnade“ ist etwas Anderes als „freundliche Zuwendung“. Vor allen Dingen mehr. Aber auch fundamental was ganz Anderes. Gnade hat sowohl in der Bibel als auch als staatlicher Rechtsbegriff (z.B. wenn der Bundespräsident einen langjährig Inhaftierten begnadigt) mit Schuld zu tun. Ohne Schuld braucht es keine Gnade. Siehe meine Ausführungen oben. Und damit hat Werner den Begriff „Gnade“ falsch übersetzt.

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