Zum ersten Mal in der Geschichte steht in Brüssel im Sitz des EU-Parlaments eine Weihnachtskrippe. Bisher bestand die Befürchtung, dass jemand das anstößig finden könnte. Doch die Spanierin Isabel Benjumea, die seit ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments ist, bemühte sich seit ihrer Wahl 2019 darum, dass eine Krippe aufgestellt wird. Nun zeigt ihr Einsatz Früchte. Das berichtet die katholische Nachrichtenagentur ACI Prensa.
Die spanische Unternehmerin gehört der christdemokratischen Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) an. Benjumea studierte Rechtswissenschaften und internationale Beziehungen an der Päpstlichen Universität Comillas (ICADE) in Madrid. Als sie 2019 zum ersten Mal bei der Weihnachtsfeier im Brüsseler Sitz des Europäischen Parlaments war, fiel ihr auf, dass es dort keine Weihnachtskrippe gab. Sie fragte nach, ob im kommenden Jahr eine Krippe aufgestellt werden könne, doch sie scheiterte an vielen bürokratischen Hürden. Auch im Folgejahr teilte ihr der damalige Präsident des Europäischen Parlaments, David Sassoli, mit, das Aufstellen sei nicht möglich, da sich Nichtgläubige beleidigt fühlen könnten.
Christliche Wurzeln Europas nicht ignorieren
Ende 2021 veröffentlichte Benjumea ein Video auf dem YouTube-Kanal der spanischen EVP-Delegation. Darin fragt sie: „Ist es anstößig, das Prado-Museum zu betreten und die wunderbaren Werke von Fra Angélico, Caravaggio oder Velázquez zu sehen, wenn sie die Verkündigung, die Anbetung der Könige oder die Geburt Christi zeigen? Ist es anstößig, die Europäer daran zu erinnern, dass am 25. Dezember die Geburt von Jesus von Nazareth gefeiert wird?“
Gegenüber der spanischen Zeitung ABC sagte Benjumea: „Das wurde zu einer Art Kreuzzug für mich, denn ich finde es inakzeptabel, dass die christlichen Wurzeln Europas so ignoriert werden.“ Für die praktizierende Katholikin sei eine Weihnachtskrippe seit Kindheitstagen ein Ausdruck ihres Glaubens. „Eine Krippe ist eine wunderschöne Möglichkeit, das Evangelium zu verkünden“, sagte die Politikerin gegenüber dem katholischen Magazin Aleteia. Sie verstehe, dass der Glaube anderen nicht aufgezwungen werden dürfe. „Aber es geht hier auch darum, die freie Ausübung des Glaubens zu verteidigen.“
Seit dem 18. Januar 2022 ist Roberta Metsola Präsidentin des Europäischen Parlaments, und die Katholikin unterstützte Benjumea in ihrem Bemühen. In diesem Jahr steht erstmals eine Krippe im Hauptsitz in Brüssel, allerdings ist sie bisher lediglich als „besondere Ausstellung“ deklariert. Sie steht bis zum 6. Januar dort, dem Fest der Heiligen Drei Könige.
Die Krippe stammt aus Murcia, einer Region im Südosten Spaniens. Dort gibt es eine lange Tradition von Krippen und Bildern zu Weihnachten. Die Brüsseler Krippe stammt vom Künstler Jesús Griñán, der bereits viele bekannte Krippen auf der Welt angefertigt hat. Für die Kosten kamen die Mitglieder der spanischen EVP-Delegation auf. Sie hoffen, dass das Aufstellen der Krippe im Parlamentsgebäude von nun an eine jährliche Tradition wird.
4 Antworten
„Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben;
denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott.
Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht;
denn Gott ist Liebe.
Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt,
damit wir durch ihn leben sollen.
Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden.
Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt,
so sollen wir uns auch untereinander lieben.“
Auch dafür steht jede Weihnachtskrippe.
Wer das für „anstößig“ hält, der sollte sich ernsthaft fragen, was denn seine(!) Werten und Maßstäbe wohl sein sollen? – und wo da wohl ein Widerspruch bestehen könnte?
Sehr schön! Hoffentlich kommt dem Einen oder der Anderen in den Sinn, was es mit der Krippe auf sich hat!
Ob sowas wohl auch im Bundestag möglich wäre?
Das ist doch mal eine wirklich gute Nachricht aus Brüssel (!). Vielleicht könnte hier künftig auch etwas gute erzgebirgische Handwerkskunst zum Einsatz gebracht werden. Bitte mehr EU-Abgeordnete von diesem Format!
bravo Frau Benjumea und Frau Metsola!