Mit den Worten „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!“ setzte Neil Armstrong am 21. Juli 1969 als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond. Etwa 20 Minuten später folgte ihm sein Kollege Buzz Aldrin. Zuvor hatte Aldrin, der damals Mitglied einer presbyterianischen Kirche war, in aller Stille Kommunion gefeiert. Dazu hatte der Astronaut neben Brot und Wein auch einen kleinen silbernen Abendmahlskelch seiner Kirche als Teil seines minimalen persönlichen Gepäcks mit an Bord des Landefahrzeuges „Eagle“ genommen. Im Vorfeld hatte der Pastor seiner Kirche geklärt, dass aus theologischer Sicht keine Einwände gegen diese spezielle Kommunionsfeier bestehen. Wegen eines Rechtsstreites mit religiösem Hintergrund, den die NASA zu dieser Zeit mit einer Atheistin führte, las Aldrin vor der Kommunion die Bibelstelle aus Johannes 15, 5 („Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“) nur im Stillen. Er hatte sich die Bibelstelle auf einem kleinen Zettel notiert.
Über die Feier der Kommunion auf dem Mond berichtete Aldrin erst im Oktober 1970 in einem Artikel des christlichen Magazins Guideposts. In seinen Memoiren schreibt Aldrin, dass er heute möglicherweise einen universelleren Weg als Erinnerungszeremonie wählen würde. „Wenn ich es noch einmal zu tun hätte, würde ich vielleicht nicht mehr die Kommunion feiern“, zitiert die Online-Zeitung Huffington Post den Astronauten. „Obgleich die Erfahrung für mich von enormer Bedeutung gewesen ist, war es doch ein christliches Sakrament. Aber, wir sind im Namen der ganzen Menschheit zum Mond geflogen – für Christen, Juden, Moslems, Animisten, Atheisten. Zu dieser Zeit konnte ich mir allerdings keinen besseren Weg vorstellen, als Gott zu danken, um das ungeheure Ausmaß der Apollo-11-Erfahrungen zu würdigen.“
Edwin Eugene („Buzz“) Aldrin ist heute 84 Jahre alt und lebt in Südkalifornien. Noch vor dem Flug zum Mond war Aldrin Freimaurer geworden, wie auch einige andere US-Astronauten. Seine Autobiografie erschien unter dem Titel „Return to Earth“, da nach seinen eigenen Worten der schwerste Teil seines Lebens nicht darin bestanden habe, zum Mond zu fliegen, sondern vielmehr sich dem zu stellen, was ihn bei seiner Rückkehr erwartet habe. Nach dem Flug zum Mond kämpfte Aldrin mit Depressionen, Medikamenten- und Alkohlsucht, drei Ehen scheiterten. In einer gemeinnützigen Organisation, die dem Freimaurertum angehört, engagiert sich Aldrin für die kostenlose medizinische Betreuung von Kindern. Ein Mondkrater wurde ihm zu Ehren „Aldrin“ benannt. (pro)