Eigentlich sind im ostafrikanischen Land Eritrea nur fünf Prozent der Bevölkerung katholisch. Dennoch schränkt die eritreische Regierung die Religionsausübung der Katholiken im Land stark ein. Katholische Christen werden verhaftet, wenn sie öffentlich beten oder zum Gottesdienst gehen. Das berichtet der eritreische Priester Mussie Zerai im Interview von Spiegel Online. Der 44-Jährige Katholik lebt seit mehreren Jahren in Italien, wo er Flüchtlingen hilft. Im Jahr 2016 wurde er mit dem Menschenrechtspreis der deutschen Stiftung „Pro Asyl“ ausgezeichnet.
Eritrea gilt als repressive Diktatur, seit seiner Unabhängigkeit 1993 wird es in Alleinherrschaft von Präsident Isayas Afewerki regiert. Der UN-Menschenrechtsrat wirft dem Regime regelmäßig schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche in Eritrea, Abune Antonios, steht seit 14 Jahren unter Hausarrest.
Zerai sieht einen Grund für die Repressionen darin, dass katholische Bischöfe demokratische Reformen gefordert hatten. Zu Ostern hatten sie einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie Gewalt und Ungerechtigkeit im Land beschreiben und Reformen einfordern. „Eigentlich müssen alle Publikationen in Eritrea von der staatlichen Zensurkommission freigegeben werden“, sagt Zerai. Dem haben sich die Bischöfe widersetzt und ihren Brief im Internet verbreitet. Die Schließung der 21 Krankenhäuser sei eine Art Rache dafür gewesen, so der Priester.
Regime lehnt Religion grundsätzlich ab
Auf die Frage, warum die Regierung die Katholiken so unterdrücke, antwortet Zerai: „Die katholische Kirche ist weltweit vernetzt und hat Beziehungen, die bis nach Rom reichen. Vor diesem internationalen Einfluss hat der Diktator in Eritrea Angst.“ Die Regierung befürchte, keine Kontrolle über die vielen sozialen Einrichtungen der Kirche zu haben.
Das Regime in Eritrea bezeichne sich selbst als kommunistisch und lehne Religionen grundsätzlich ab, erklärt Zerai. „Nur der Staat soll die Autorität über alle Bereiche der Gesellschaft haben. Zwar wird die katholische Kirche geduldet, aber besonders wenn sie anfängt, sich sozial zu engagieren und Freiheitsrechte einzufordern, ist das dem Regime ein Dorn im Auge.“
Der Priester befürchtet, dass sich das Vorgehen des Staates gegen die Katholiken weiter verschlimmert: „Wir haben Angst, dass der Staat als nächstes die katholischen Bildungseinrichtungen schließt. Es gibt etwa 50 Schulen und mehr als 100 Kindergärten in Eritrea, die von der Kirche geführt werden.“
Von: Jörn Schumacher
2 Antworten
Eseyas der President von Eritrea hat eine berechtigte Strafe verdient für das was er uns Mitmenschen angetan hat in Eritrea
#EsReicht