Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider kann sich „schon vorstellen“, die Orientierungshilfe zur Familienpolitik, bei einer weiteren Auflage mit erläuternden und ergänzenden Texten zu versehen. Das sagte er in einem Interview mit einem Fachdienst der Katholischen Nachrichtenagentur (kna). Es sei zudem ein theologisches Symposium geplant, um die Schrift zu kommentieren und einzuordnen.
Das Papier, das die EKD im Juni veröffentlichte, erhielt neben Zustimmung auch deutliche Kritik von evangelischen wie katholischen Kirchenvertretern und Journalisten. Sie bemängelten unter anderem, dass sich die EKD vom klassischen Familienbild verabschiede, indem sie in ihrem Positionspapier von einem Familienverständnis ausgehe, das auch homosexuelle Paare und Patchwork-Beziehungen mit einschließt. Theologisch sei es nicht ausreichend fundiert und gebe keine Orientierung (pro berichtete).
Schneider gestand ein, dass die Veröffentlichung des Papiers „nicht optimal“ gewesen sei. Es sei nicht deutlich genug geworden, „worauf die sozial- und familienpolitische Schrift eigentlich zielt und was sie will“, sagte er der kna. Der Text konzentriere sich auf die Werte, die für Ehe grundlegend seien. Er setze so die traditionelle Ehe und Familie voraus und löse sie nicht ab. Jedoch nehme das EKD-Papier eine andere Perspektive dazu ein. Einen „Paradigmenwechsel“ vollziehe die Kirche damit aber nicht. (pro)