David Coppedge arbeitete 15 Jahre lang für das "Jet Propulsion Laboratory" (JPL), das für die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA Raumsonden entwickelt. Der Computer-Spezialist war Teil des "Cassini"-Projektes, bei dem Sonden den Saturn und seine Monde untersuchen. Wie die Nachrichtenagentur "Associated Press" (AP) berichtet, wurde der gläubige evangelikale Christ 2009 entlassen. Coppedge selbst ist überzeugt, dass der Grund dafür sein Eintreten für die Theorie des "Intelligent Design" ist. Dahinter steht die Ansicht, dass das Leben zu komplex ist, als dass es durch Zufall entstanden sein kann. Vielmehr müsse es durch ein intelligentes Wesen erdacht worden sein. Ob es der Gott der Bibel ist, darüber herrscht unter den Vertretern, zu denen Menschen unterschiedlicher Religionen gehören, keine Einigkeit.
Die NASA wiederum gab als Begründung für die Entlassung an, Coppedge sei extrem streitlustig gewesen und habe auch sonst seinen Job nicht mehr gut gemacht. Außerdem seien in der "Cassini"-Mission ohnehin Personal-Einsparungen notwendig geworden. Den Vorwurf, die Entlassung habe etwas mit den "Intelligent Design"-Überzeugungen Coppedges zu tun, will die NASA nicht gelten lassen.
Coppedge ging vor Gericht, da er die Begründung für seine Entlassung für fadenscheinig hält. Am Montag endete die Anhörung nach fünf Wochen Gerichtsverhandlungen. Ein Richter des Obersten Gerichtshofes wird über den Fall entscheiden, der auf großes Interesse in der amerikanischen Öffentlichkeit stößt. Er wird sich alle Argumente beider Seiten in schriftlicher Form ansehen, was laut AP einige Monate dauern könnte.
Produktion von evolutionskritischen Filmen
Coppedge beschreibt sich selbst als evangelikalen Christen. Seinen Berichten zufolge wurde ihm der Posten eines Teamleiters aberkannt, weil er sich mit Mitarbeitern über "Intelligent Design" unterhalten und entsprechende DVD’s verliehen habe. Die Verteidigerin der NASA, Cameron Fox, erklärte, Coppedge sei ein starrköpfiger Mitarbeiter gewesen, der Warnungen in den Wind schlug, er müsse zusätzliche Qualifikationen erlangen, weil Personaleinsparungen anstünden. Er sei konfrontativ auf Mitarbeiter und Kunden zugegangen, sagte Fox. Die Art und Weise, wie Coppedge sich verhalten habe, und warum er am Ende gefeuert wurde, habe jedoch nichts mit seinen Ansichten bezüglich "Intelligent Design" oder Religion zu tun.
Coppedges Anwalt William Becker jedoch erklärte im Schlussplädoyer, Coppedge sei von einem Aufseher aufgefordert worden, "aufzuhören, seine Religion zu pushen". Der Anwalt fuhr fort: "Stellen Sie sich einmal vor, man würde Ihnen sagen, Sie sollten bitteschön Ihre Homosexualität nicht weiter ‚pushen‘ oder Ihre Feminismus-Agenda oder Ihren Einsatz für Bürgerrechte." Der Fall seines Mandanten sei ein Beispiel für Vorurteile.
Coppedge arbeitete von 1996 zunächst in einem Werkvertrag für das JPL, ab 2003 erhielt er eine Festanstellung. Vom Jahr 2000 war er Teamleiter und somit eine Schnittstelle zwischen den Technikern und den Managern der NASA-Mission. 2000 erfolgte dann die Entlassung.
Coppedge engagiert sich für die "Intelligent Design"-Theorie und betreibt eine Internetseite, die wissenschaftliche Erkenntnisse mit diesem Weltbild in Einklang zu bringen versucht. Sein Vater James F. Coppedge ist Autor des 1973 erschienenen Buches "Evolution: Möglich oder unmöglich?", das Argumente gegen die Evolutionstheorie enthält.
Coppedge ist außerdem Vorstandsmitglied in der Filmproduktionsfirma "Illustra Media". Deren wissenschaftliche Dokumentationen stellen die Plausibilität von "Intelligent Design" im Lichte moderner Naturwissenschaft dar. Auf Deutsch sind aus diesem Hause zwei Filme bei der Berliner Produktionsfirma "Drei Linden" erschienen: "Der Privilegierte Planet", "Dem Geheimnis des Lebens nahe", "Darwins Dilemma" und "Metamorphose".
Die christliche Organisation "Alliance Defense Fund" sowie das "Discovery Institute", das sich für Kritik an der Evolutionstheorie stark macht und Forschungen in Sachen "Intelligent Design" betreibt, unterstützen Coppedge in seiner Klage. "Das gehört zum Muster. Es herrscht ein Krieg gegen jeden, der etwas gegen Darwin sagt, das merken wir schon seit einigen Jahren", sagte John West, Direktor des "Center for Science and Culture" am "Discovery Institute" mit Sitz in Seattle, laut AP. "Doch es herrscht das Recht auf freie Meinungsäußerung", betonte West. (pro)