„Wir sind die Chibok-Mädchen, nach deren Rückkehr ihr euch sehnt“. Mit diesen Worten beginnt ein 20-minütiges Video, das von der Islamistengruppe Boko Haram veröffentlicht wurde. Die Mädchen, die alle blaue oder schwarze Hijab-Schleier tragen, betonen darin, dass sie nicht zu ihren Eltern zurückkehren wollen. Ob sie diese Aussagen freiwillig machen, ist unklar.
Mindestens drei von ihnen haben Säuglinge auf dem Arm. Es ist das erste Video der Gruppe seit Mai vergangenen Jahres. In dem Video, von dem unter anderem die New York Times und Spiegel Online berichtet, ist auch Boko Haram-Anführer Abubakar Shekau zu sehen, wie er mit einem Maschinengewehr feuert. Zudem hält er eine 13-minütige Ansprache. Die Mädchen hätten „die Torheit“ weltlicher Bildung verstanden, sagt Shekau.
Rückkehr zur Ungläubigkeit
Die bereits zurückkehrten Mädchen werden von der Sprecherin des Videos als „arme Seelen“ bezeichnet, die aber die „Rückkehr zur Ungläubigkeit“ gewählt hätten. Islamisten hatten im April 2014 insgesamt 276 Schülerinnen aus einer Schule im mehrheitlich christlichen Ort Chibok im Nordosten Nigerias entführt. Weltweit demonstrierten Menschen unter dem Motto „Bring Back Our Girls“ für die Freilassung der Entführten.
Der Vorfall wurde zum Symbol für das brutale Vorgehen von Boko Haram in dem westafrikanischen Land. 57 der Schülerinnen flohen während der Entführung, 107 weitere Mädchen wurden seitdem gefunden, gerettet oder freigelassen. Laut Spiegel Online habe die nigerianische Armee am 4. Januar mitgeteilt, eine weitere Schülerin befreit zu haben.
Boko Haram bedeutet übersetzt „Westliche Bildung ist Sünde“. Die Miliz benutzt Entführungen als Kriegswaffe, um im Norden Nigerias einen islamischen Staat zu errichten. In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20.000 Menschen getötet und mehr als 2,6 Millionen vertrieben.
Von: Johannes Weil