Der Glaube funktioniere nicht nach dem Prinzip des Nehmens und Gebens – stattdessen wende sich Gott dem Menschen ohne Vorbedingungen zu, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, am Mittwoch in Berlin. „Das ist die Provokation reformatorischer Theologie“, führte er bei der Vorstellung des Büchleins „Rechtfertigung und Freiheit – 500 Jahre Reformation 2017“ aus.
„Glaube ist ein Geschenk“, pflichtete Christoph Markschies bei, der die mit der Grundlagenschrift betraute ad-hoc-Kommission leitet. „Das ist genau die Pointe, dass der Mensch sich nicht bemühen muss“, sagte er. Mit der Liebe zu Gott sei es wie mit der Liebe zu einem Partner: Der Mensch tue nichts dazu, dass er sich verliebe, er werde vielmehr in die Zuneigung „hineingeworfen“. Daraus folge eine automatische Hinwendung zu guten Werken – im Falle der Partnerschaft etwa das Mitbringen von Blumen aus reiner Zugewandtheit.