EKD-Präses: „Gott schenkt allen Menschen Würde“

Anna-Nicole Heinrich hat in Essen bei einer Kundgebung gegen den AfD-Parteitag zur Verteidigung einer offenen und gerechten Gesellschaft aufgerufen. Die Präses der EKD-Synode betonte die Gleichheit aller Menschen vor Gott und kritisierte Extremismus und rassistische Tendenzen.
Von Norbert Schäfer
Anna-Nicole Heinrich

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat am Samstag bei einer Gegen-Kundgebung in Essen zum AfD-Parteitag dazu aufgerufen, für eine offene, tolerante und gerechte Gesellschaft einzustehen und Demokratiefeinden entschieden entgegenzutreten.

„Gott schenkt allen Menschen Würde. Deswegen ist es mir nicht egal, wenn Menschen ausgegrenzt, angegriffen, bedroht, gejagt werden. Wenn extremistische, rassistische, antisemitische und völkische Sprüche verharmlost werden. Wenn Faschisten in Hinterzimmern Pläne schmieden“, erklärte die EKD-Präses laut einer Pressemitteilung, und weiter: „Gottloser geht es nicht.“

Heinrich erklärte auf einer Großkundgebung in der Nähe der Grugahalle, wo am Wochenende der AfD-Parteitag stattfindet: „Lassen Sie mich deutlich machen: Das wird ohne uns geschehen, ohne die Kirche. Wir verpflichten uns weiterhin zu radikaler Nächstenliebe. Ich bin fest davon überzeugt, dass für Gott alle Menschen gleich sind.“

Heinrich setzte sich für eine Gesellschaft ein, in der Vielfalt ohne Furcht gelebt werden kann. „Blickt man auf Umfragen oder Wahlergebnisse, kann das durchaus Ängste wecken. Aber ich leite mich nicht durch Angst, sondern durch Liebe und Besonnenheit“, sagte Heinrich, bezugnehmend auf Timotheus 1,7. Sie wies darauf hin, dass Populisten gezielt Ängste nutzen: „Sie sind darauf angewiesen, unsere Ängste zu nutzen, um einfache, trügerische Lösungen anzubieten und Hass gegen bestimmte Gruppen zu schüren. Ich werde mich daran nicht beteiligen, und das sollten wir alle auch nicht“, erklärte die Präses. „Sie werden unsere Angst nicht haben! Die Liebe ist stärker!“ Die EKD-Präses betonte zudem, dass aktives Handeln nötig sei: „Demokratie ist Handarbeit, das ist uns bewusst. Sie erfordert aktives Engagement, sie ist ein aktives Tun.“

Weidel und Chrupalla als Vorsitzende bestätigt

Der Parteitag der AfD war am Samstag von zahlreichen Protestaktionen begleitet worden. Medienberichten zufolge fanden bereits seit Freitagabend mehrere Gegendemonstrationen gegen den Parteitag statt. Am Samstagmorgen versuchten Aktivisten, die Anreise der Delegierten zu blockieren. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Medienberichten zufolge wurden mehr als 20 Polizisten verletzt, teilweise schwer. Einige AfD-Delegierte konnten nur unter Polizeischutz die Grugahalle erreichen.

Die Delegierten des Bundesparteitags bestätigten am Samstag Alice Weidel und Tino Chrupalla für weitere zwei Jahre als Vorsitzende an der Spitze der Partei. Am Sonntag beendet die AfD ihren zweitägigen Bundesparteitag in Essen. Im Mittelpunkt steht die Einführung eines Generalsekretärspostens, den es bisher in der Partei nicht gibt.

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