Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will zur Aufklärung von sexuellem Missbrauch in den eigenen Reihen weitere Studien durchführen lassen. Das hat die Sprecherin des Beauftragtenrates der EKD, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst angekündigt.
Einem Bericht auf Evangelisch.de vom Montag zufolge will die EKD in bis zu fünf Studien einzelnen Aspekten von sexuellem Missbrauch weiter auf den Grund gehen. Die Studien sollen nach Angaben von Evanglisch.de unter anderem zeigen, wie sich sexualisierte Gewalt auf die Biografien der Betroffenen auswirkt und sich „täterschützende Strukturen“ etablieren konnten. Eine Metastudie soll zudem vorliegende Einzelstudien der Landeskirchen und weitere Teilstudien zusammenführen. Die Studien sollen dem Bericht zufolge im Oktober beginnen. Bei der weiteren Aufarbeitung soll „Gründlichkeit“ vor „Schnelligkeit“ gehen. Nach Angaben des Berichtes haben sich bislang 770 Betroffene sexualisierter Gewalt bei der EKD gemeldet.
Betroffene haben unterschiedliches Leid erfahren
Nach Angaben von Fehrs sollen „betroffene Menschen die Studien inhaltlich begleiten und Zwischenergebnisse mit den Wissenschaftlern diskutieren.“ Ohne Mitwirkung der Betroffenen sei beispielsweise die Aufarbeitung der Auswirkungen auf deren Lebenswege nicht möglich.
Zum finanziellen Entschädigungsrahmen der Betroffenen sagt Fehrs: „Wir haben uns bewusst gegen pauschale Anerkennungsleistungen entschieden, da ja auch das Leid, das betroffene Menschen erlebt haben und immer noch erleben, sehr unterschiedlich ist.“ Aus diesem Grund will die EKD weiterhin an dem Prinzip der individuellen Aufarbeitung festhalten, wie es in einem Aufarbeitungskonzept, dem Elf-Punkte-Plan, festgelegt wurde.
Von: Norbert Schäfer