Der Klingelbeutel wird bald nicht mehr nur klingeln, sondern auch piepsen. In Zukunft wird es in Gottesdiensten möglich sein, per Girokarte etwas zur Kollekte beizusteuern – zumindest in denen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Die hat das Patent auf den Digitalen Klingelbeutel beim Deutschen Patentamt angemeldet.
Nun stellte die EKBO den Digitalen Klingelbeutel in Berlin vor. Er ist gestaltet wie ein herkömmlicher Kollektenbeutel – abgesehen von einem Kartenlesegerät, das in den Griff integriert ist. Die Technik funktioniere kontaktlos und ohne die störende Eingabe einer PIN, heißt es in der Presseerklärung der Kirche. „Damit fügt sich der Digitale Klingelbeutel nahtlos in die bestehende Liturgie ein.“
Das Sammeln der Kollekte gehöre zum Gottesdienst, weil dadurch die Fürbitte konkret werde, betonte EKBO-Bischof Markus Dröge. „Ich freue mich sehr, dass unser IT-Referat, das schon länger an einer Lösung arbeitet, jetzt einen technischen Prototyp vorstellen kann, der bereits zum Patent angemeldet worden ist.“
Weitere bargeldlose Verfahren geplant
Leiter des IT-Referats des Konsistoriums ist Fabian Kraetschmer. Er erklärte, für die Entwicklung des Digitalen Klingelbeutels habe es zwei ausschlaggebende Gründe gegeben: „Einerseits die zunehmende Bedeutung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in der Gesellschaft. Andererseits die zunehmenden Schwierigkeiten, Bargeld bei Banken abzugeben.“ Gerade in ländlichen Gegenden sei das Einzahlen von Bargeld so aufwändig, dass ein erheblicher Teil der Kollekte dabei verlorengehe, etwa durch Einzahlungsgebühren oder Fahrtkosten.
Um das zu verhindern, arbeitet die EKBO für die digitalen Kollekten mit der Evangelischen Bank zusammen. Ihr Vorstandsvorsitzender Thomas Katzenmayer betonte, das Projekt beweise, dass sowohl Evangelische Kirche als auch Evangelische Bank gegenüber Neuem aufgeschlossen seien. Beide „verbinden Tradition und Moderne auf überzeugende, nutzerfreundliche und sichere Weise“.
Ab Dezember solle der Klingelbeutel in Gottesdiensten verwendet werden. Er sei Teil eines „umfassenden Konzepts der Digitalen Kollekte“, das künftig deutschlandweit zum Einsatz kommen solle, heißt es in der Presseerklärung. Auch eine Kollekten-App und Stationen zum bargeldlosen Spenden an Kirchenausgängen seien in Entwicklung.