Karl-Heinz „Charly“ Körbel ist eine Legende für den Bundesliga-Verein Eintracht Frankfurt. Der heute 68-Jährige lief in seiner Karriere von 1972 bis 1991 insgesamt 602 Mal für die Eintracht auf. Damit hält der ehemalige Innenverteidiger den Rekord für die meisten Einsätze in der Bundesliga.
Heute ist Körbel vor allem Gott dankbar für seine Karriere und dafür, dass er keine größeren Verletzungen erleiden musste. Und diese Dankbarkeit teilt er gerne mit anderen und bekennt dabei auch öffentlich seinen Glauben an Jesus Christus.
Eine dieser Gelegenheiten ergriff Körbel 2020, als er als erster Fußballer überhaupt mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet wurde. Feierlich wurde ihm im Kaisersaal des Rathauses „Römer“ die Ehrung zuteil, auch für sein soziales Engagement. Körbel unterstützt unter anderem an Leukämie erkrankte Kinder und die Initiative „Kein Platz für Rassismus“. Die Plakette überreichte ihm der damalige Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD).
Als er eine Rede halten sollte, sprach Charly Körbel auch seinen Glauben an. „Meine Karriere und mein ganzes Leben wurden immer von Jesus Christus begleitet, und ihm gebührt dabei die Ehre. Das war mir wichtig zu sagen“, sagt Körbel gegenüber PRO. Anschließend sei die frühere Oberbürgermeisterin der Stadt, Petra Roth, zu ihm gekommen und habe gesagt: „Super, Charlie, endlich spricht hier mal jemand über Jesus.“
Jesus wird Charly Körbel wichtig
In seiner Familie habe man in gewisser Weise immer einen Bezug zu Gott gehabt, sagt Körbel. Auch er selbst habe in seiner aktiven Zeit als Fußballer vor jedem Spiel gebetet. „Aber Jesus hatte nie wirklich die Bedeutung, die er heute in meinem Leben hat.“ Stärker wurde die Suche nach Gott, als vor etwa sieben Jahren seine Frau schwer krank wurde. Ihr wurde ein Satz aus der Bibel in jener Zeit besonders wichtig: „Durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53,5).
Das Paar schaute viele christliche Fernsehsendungen. Darunter wurden ihm die Predigten des amerikanischen Pastors Andrew Wommack besonders wichtig. „Ich merke, wie gut mir das tut“, sagt Körbel. Der Glaube habe durch das Lesen in der Bibel an Tiefe gewonnen, während der Kontakt zu Gott früher vielleicht eher auf kurze Stoßgebete gen Himmel beschränkt war. Seine Frau schreibt mittlerweile wöchentlich kurze Andachtstexte, die sie an einen großen Freundeskreis verschickt. Auch Körbels 29-jährige Tochter kam zum Glauben, ebenso wie deren Mann.
„Mir ist das Bekenntnis meines Glaubens an Jesus so wichtig geworden“, sagt der ehemalige Fußballer und heutige Trainer. „Was ist, wenn wir irgendwann vor ihm stehen, und er sagt zu uns: ‚Ich kenne dich nicht!‘?“ Ihm sei auch klar geworden, dass alles Geld letztlich in Gottes Händen liege. „Wir glauben manchmal, wir besitzen etwas. Aber am Ende besitzt Gott alles, uns hat er es uns nur zum Verwalten gegeben. Wenn wir sterben, können wir ohnehin nichts mitnehmen.“
Die Bibel sei ihm heute noch der wichtigste Weg, im Glauben zu wachsen, sagt Körbel. „Meine Frau sagt immer: ‚Du brauchst das Wort!‘ Recht hat sie.“ Einer der wichtigsten Bibeltexte für ihn sei das Vaterunser. „Das bete ich praktisch jeden Tag.“ Und er bete für viele seiner Bekannten und Freunde. In Gesprächen sage er gerne manchmal Sätze wie „Ich bin gesegnet“. In E-Mails und Briefen fügt er wie selbstverständlich ein „Gott segne dich“ hinzu.
Erst ausgetreten, dann wieder eingetreten
Von der Institution Kirche sei er eher enttäuscht. „In den Predigten wird teilweise gar nicht über Gott geredet.“ Körbel, der evangelisch getauft ist, wollte in den 80er Jahren heiraten, doch seine Frau war katholisch, und eine ökumenische Heirat war für die beiden Kirchen offenbar ein Problem. Er habe sogar schriftlich versichern müssen, dass seine Kinder später einmal katholisch getauft werden. Körbel waren diese Komplikationen zu viel, er trat aus der Kirche aus.
Jahre später sollte seine Tochter auf eine Schule in kirchlicher Trägerschaft gehen, doch Voraussetzung dafür war, dass beide Eltern Mitglied in der Kirche sein müssen. Da trat Körbel wieder ein. Doch er sagte offen, warum er das tat.
„Heute bin ich froh, dass ich Mitglied in der Kirche bin“, sagt der ehemalige Bundesliga-Star. „Das gibt mir ein gutes Gefühl, und ich glaube, Gott findet es besser, wenn die Leute in der Kirche bleiben. Auch wenn die Kirche nicht wirklich erklärt, worum es im Glauben geht. Der Teufel hat etwas dagegen, dass der Name Jesus Christus verbreitet wird.“
Und noch etwa fiel Körbel auf: „Ich werde bald 70. Viele meinen, im Alter verblüht man. Das stimmt nicht. Gott will, dass wir im Alter aufblühen.“ Viele in seiner Verwandtschaft oder im Freundeskreis gingen zwar regelmäßig in die Kirche, „aber was mit ihnen nach dem Tod geschieht, da sind sie nicht ganz sicher“, sagt Körbel. Er selbst habe keine Angst mehr vor dem Tod. „Ich weiß, dass ich zu Gott komme.“