Erinnerungen, lustige Fotos und ein bisschen Christliches: Die TV-Moderatorin Margarethe Schreinemakers hat ihre Biografie veröffentlicht. Sie ist vor allem für Fernseh-Nostalgiker interessant. Eine Rezension von Moritz Breckner
In den 90ern moderierte Margarethe Schreinemakers Fernsehsendungen, heute entwirft sie Möbel
Acht Minuten sind der Dreh- und Angelpunkt von Margarethe Schreinemakers‘ Autobiografie „Ich will das Leben küssen“. Acht Minuten war Schreinemakers nach einem Schwächeanfall 2009 bewusstlos, musste von ihrem Lebensgefährten wiederbelebt werden. Spätestens seit diesem Vorfall gilt für die Moderatorin ein Motto, das bereits das Cover ziert: „Wer einmal tot war, weiß, wie schön das Leben ist.“
285 auf Hochglanzpapier gedruckte Seiten reist der Leser durch Schreinemakers’ Leben, erfährt von ihrer Kindheit und blickt hinter die Kulissen des Showgeschäfts der 90er Jahre. 7.000 Mark konnte Schreinemakers für einen kurzen Auftritt in der „Mike-Krüger-Show“ verlangen, damals kein Problem für den jungen Sender Sat.1, der Schreinemakers jeden Donnerstag eine bis zu dreistündige Mischung aus Talk und Reportage moderieren ließ. Sechs bis sieben Millionen Zuschauer waren durchschnittlich dabei, ein Wert, der heutzutage kaum noch für eine regelmäßige Sendung erreichbar scheint.
Warum ihr Buch beim christlichen adeo-Verlag erscheint, ist erst auf den zweiten Blick ersichtlich. „Als begeisterte Zufallskatholikin habe ich zwar mit einigen Vertretern des Bodenpersonals Gottes gewisse Schwierigkeiten, aber zum Chef da oben einen richtig guten Draht“, schreibt Schreinemakers über ihren Glauben. „Ich stehe mit ihm täglich im Dialog.“ Dass sie ihren Schwächeanfall überlebt hat, führt sie auf Gottes Handeln zurück.
Etwas zu viel aus dem Intimbereich
Die erfolgreiche Moderatorin war auf einer katholischen Mädchenschule. Schreinemakers beschreibt die Gefühlskälte und das „gnadenlos ausgenutzte Machtgefälle“ der Schule. Traurigstes Beispiel hierfür ist der Selbstmord einer Mitschülerin. „Mit all unseren Schuldgefühlen, mit unserer Verzweiflung blieben wir an unserer christlich-katholischen Schule ganz allein“, erinnert sie sich. Eine Lehrerin habe erklärt, für die Tote nicht zu beten, da sie sich selbst gerichtet und damit eine Todsünde begangen habe. Entsprechend rechnete Schreinemakers in ihrer Rede bei der Abschlussfeier mit der Schule ab. Ein Vater wollte daraufhin ein Autogramm von ihr haben, weil er vermutete, von ihr werde man noch viel hören.
Der Mann hat recht behalten, und was man alles von Schreinemakers hörte, ist im Buch auf fast 100 Fotos zu sehen. Schreinemakers mit Hulk Hogan, Dieter Bohlen, Michael Schumacher, Costa Cordalis, Roger Moore und Nena. Schreinemakers in bunten TV-Studios in lustigen Kostümen, die damals total ernst gemeint waren. Aber auch: Schreinemakers heute, beim Sport, mit ihrem Ehemann, mit ihren Hunden. Durchaus selbstkritisch beschreibt sie ihren draufgängerischen Wunsch nach sportlichen Herausforderungen; die Beschreibung eines Fahrradunfalls samt chirurgischer Konsequenzen im Intimbereich ist dann doch etwas zu viel des Guten.
Wer sich fürs Fernsehgeschäft interessiert, Sehnsucht nach den 90ern hat oder schon immer großer Schreinemakers-Fan war, wird am vorliegenden Buch Freude haben. Wer das Buch eher zufällig im adeo-Katalog entdeckt hat, muss nicht unbedingt zugreifen. (pro)
Margarathe Schreinemakers: „Ich will das Leben küssen!“ adeo, 285 Seiten, 18,99 Euro. ISBN 9783863340704
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