Ein Tag bewegt die Welt

Überall auf der Welt wurde am Sonntag der Opfer des 11. September gedacht. Von Sydney bis New York fanden Veranstaltungen statt, die an die 2983 Menschen aus mehr als 90 Ländern erinnerten, die bei den Anschlägen vom 11. September 2001 ums Leben gekommen sind.

Von PRO

US-Präsident Barack Obama nahm an den Gedenkfeiern an den Orten teil, die vor 10 Jahren Schauplätze des Gehschehens waren: am Ground Zero in New York, am Pentagon in Washington und in Shanksville an der Absturzstelle des vierten Flugzeugs im Bundesstaat Pennsylvania.

Hier hatte Ex-Präsident George W. Bush am gestrigen Samstag ein Denkmal für die 40 Opfer des Flugs 93 eingeweiht. An der Veranstaltung nahmen auch Bushs-Vorgänger Bill Clinton und Vizepräsident Joe Biden teil. "Die Lektion des 11. September ist, dass das Böse wirklich existiert – aber auch der Mut", sagte Bush und würdigte den Mut der Fluggäste, die sich den Terroristen entgegen gestellt und das Flugzeug zum Absturz gebracht hatten. Ihr Widerstand "sei eine der mutigsten Taten in der amerikanischen Geschichte". (Mehr zu diesen Geschehnissen im Beitrag "Zehn Jahre nach gestern" auf dieser Seite.) Am Pentagon in Washington legte Bush später einen Kranz nieder.

Im Mittelpunkt standen am Sonntag die Feierlichkeiten am "Ground Zero" in New York, wo Terroristen mit entführten Flugzeugen in die beiden Zwillingstürme des Wolrd Trade Center rasten. Bei den Feiern sind die Namen aller Opfer verlesen worden. US-Präsident Barak Obama hielt keine Rede gehalten, sondern trug Psalm 46 vor, der mit den Worten beginnt: "Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht…"

Mit Gottesdiensten und einer Schweigeminute wurde auch in Deutschland der Anschlagsopfer gedacht. Bundespräsident Christian Wulff war am Sonntagvormittag gemeinsam mit dem US-Botschafter Philip D. Murphy in die American Church in Berlin gekommen. Der Gottesdienst wurde von christlichen, jüdischen und muslimischen Geistlichen gestaltet. Weitere Gäste waren unter anderem Außenminister Guido Westerwelle (FDP), Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU).

Wulff: "Auch an Christenverfolgung erinnern"

Anschließend hat Wulff bei einer Veranstaltung in München der Opfer gedacht und zu einer "Allianz der Kulturen und der Religionen" aufgerufen. Das sei der entscheidende Weg zum Frieden. Wulff erinnerte auch an die Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt. "Viel mehr als uns hier in Europa bewusst ist, werden Christen unterdrückt, verfolgt, vertrieben, ermordet", sagte der Bundespräsident. "Auch daran sollten wir heute erinnern – und eben daran, welche Kraft Toleranz, Feindesliebe und Versöhnung kosten kann."

Bei einem Friedensfest am Brandenburger Tor wollten Menschen unterschiedlicher Religionen ein Zeichen gegen Terror und Gewalt setzen. Am Abend gab es einen Gottesdienst im Berliner Dom. In Hamburg wehten die Fahnen auf Halbmast. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) nahm an einer Gedenkfeier im Hamburger US-Generalkonsulat teil.

Drohen weitere Anschläge?

Unterdessen wurde bekannt, dass Sicherheitskräfte nach drei verdächtigen Männern suchen, die möglicherweise bereits in die USA eingereist sind. US-Medien berichten unter Berufung auf das Pentagon, hinter der Bedrohung stehe Al Kaida. Polizei und Armee begannen am Samstag in New York und Washington mit massiven Sicherheitskontrollen. Angeblich drohe ein Anschlag mit einer Autobombe. US-Präsident Obama mahnte zur Wachsamkeit, äußerte sich aber zugleich auch zufrieden über den zehnjährigen Kampf gegen den Terrorismus: "Die USA sind stärker und Al Kaida ist auf dem Weg zur Niederlage", sagte er in seiner wöchentlichen Rundfunkrede. "Als Amerikaner weigern wir uns, in Angst zu leben." (pro/dpa)

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