Seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte der gebürtige Berliner im Sozialismus: 1949 und 1950 arbeitete er als Rundfunkredakteur in Potsdam. Nachdem er Christ geworden war, studierte er Theologie und arbeitete anschließend als Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche. Nach Stationen als Pastor in Berlin, von 1955 bis 1956, und Wien von 1956 bis 1960, kam er 1960 nach Wetzlar.
Frühzeitig erkannte Marquardt die Chancen der elektronischen Medien, um die christliche Botschaft möglichst vielen Menschen weltweit bekannt zu machen. In Wetzlar war er ab 1960 am Aufbau des Evangeliums-Rundfunk, heute ERF Medien, beteiligt, den er bis 1993 als Direktor leitete. Anschließend fungierte er als Internationaler Direktor für die mit dem ERF verbundene Radiomission „Trans World Radio“ (TWR) in Europa, in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), dem Mittleren Osten und Afrika.
„Sendungen machen ist seine eigentliche Sendung“
Noch heute produziert Marquardt Sendungen, unter anderem für die Sendereihe „Bilanz“ bei ERF Radio. Der Vorstandsvorsitzende des ERF, Jürgen Werth, würdigt den Jubilar als „modernen, frommen und klugen Theologen und Journalisten mit Grundsätzen und Visionen, einen kantigen Typ mit glutvollem Glauben und ausgeprägtem Charme“.
Sendungen machen sei seine „eigentliche Sendung. Evangelium in die Häuser und Herzen bringen. Und in die Welt“. 1970 gründete er die Evangelische Nachrichtenagentur idea, deren Vorstandsvorsitzender er seitdem ist, und 1975 den Christlichen Medienverbund KEP.
Als langjähriger Sprecher der ARD-Sendung „Wort zum Sonntag“ wurde er einem Millionenpublikum bekannt. Marquardt selbst sah sich dabei stets als Brückenbauer zwischen den verschiedenen theologischen Strömungen. Die Vereinigung Europäischer Medienorganisationen zeichnete ihn 1998 folgerichtig mit dem „Brückenbauer-Preis“ aus.
Im Ruhestand neuen Herausforderungen gestellt
Der Theologe ist Mitbegründer und war 14 Jahre Vorsitzender des deutschen Zweiges des „Lausanner Komitees“ für Weltevangelisation. Dem Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz gehörte er von 1969 bis zum Erreichen der Altersgrenze an. Auch in seinem Ruhestand stellte er sich neuen Herausforderungen.
Marquardt leitet gemeinsam mit dem Unternehmer Jörg Knoblauch den Kongress christlicher Führungskräfte, der sich zum Ziel gesetzt hat Verantwortungsträgern in Politik und Wirtschaft christliche Werte zu vermitteln. Von 1999 bis 2007 hatte Marquardt den Vorsitz des Instituts für Islamfragen (Wetzlar) inne, das Christen über den Islam informieren und zu einem besseren Dialog mit Muslimen befähigen will.
Bis 1991 war er Mitglied der von ihm 1980 mit initiierten „European Evangelical Communicators Association“ (heute Fellowship of European Broadcasters). Von 1974 bis 1987 war er Mitglied im Hauptausschuss Rundfunk und Fernsehen des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP).
Für sein Lebenswerk wurde Marquardt von der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel (STH) die Ehrendoktorwürde verliehen. Der Jubilar ist seit 54 Jahren mit seiner Frau Irene verheiratet und Vater von vier Kindern.
Zum Weiterlesen:
„…und die Herzen taten sich auf – Bewegende Glaubensgeschichten“, Haan, 2001, ISBN 3417112222.
„Meine Geschichte mit dem Evangeliumsrundfunk. Warten – Wunder – Wellen“, Hänssler Verlag, 2002, ISBN 3775137319.