Die Begleitumstände des gerade gestarteten Jahres sorgen nicht gerade für Jubelstürme und freudige Erwartungen. Das zeigen die zwei Top-Nachrichtenthemen dieser Woche: Corona und die US-Wahl – alte Bekannte, die schon im vorigen Jahr über lange Zeit die Agenda bestimmten. Spätestens seit Dienstag sind die Hoffnungen zunichte, Kontakt- und andere Beschränkungen könnten bald zu Ende sein. Im Gegenteil: Bund und Länder haben die Maßnahmen, um die Pandemie zu bekämpfen, sogar noch einmal verschärft. Noch länger keine Schule, kein Präsenzunterricht an Hochschulen, keine Veranstaltungen, noch weniger Menschen, mit denen man sich treffen darf. Kliniken klagen über überlastetes Personal, viele Eltern mit Kindern sind ebenfalls an den Grenzen ihrer Kräfte, Einzelhändler fürchten das Ende ihrer wirtschaftlichen Existenz. Die psychische Belastung hat in der zweiten Welle noch einmal zugenommen, ergab eine Studie der Universität Basel.
Eine längerfristige Strategie, um mit der Existenz des Virus zu leben, hat die Politik noch nicht vorgelegt. Aber genau das wäre notwendig. Immer wieder das Land stillzulegen, wenn die Infektionszahlen nach oben gehen, kann auf Dauer keine Lösung sein. Die Impfkampagne soll Hoffnung machen. Eine Pflicht zum Impfen wiederum soll es nicht geben. Damit steigt die Sorge, ein Teil der Bevölkerung könnte sich „frei impfen“ und wieder Party machen, während andere Bürger weiterhin auf Grundrechte verzichten müssten. Grundrechte einzelnen Personen nur unter Bedingungen zu gewähren, ist kaum vermittelbar. Hier sind noch harte Diskussionen zu erwarten. Mit Blick auf die anstehenden Landtags- und die Bundestagswahl in diesem Jahr werden die nächsten Schritte zur Bewältigung der Krise für den einen oder anderen Kandidaten entscheidend sein.
Trump hat sein eigenes Motto verspielt
Apropos Wahl: Das zweite Thema, was die Welt in diesen Tagen bewegt, ist die Machtübergabe im Weißen Haus. Dass Anhänger des noch amtierenden, aber abgewählten Präsidenten Donald Trump den Sitz des amerikanischen Parlaments stürmten, bezeichnen Beobachter mit Recht als abschließenden Tiefpunkt seiner Amtszeit. Denn dass es so weit kam, ist nicht allein dem Wahn der Randalierer geschuldet. Trump selbst hat mit feindseliger Rhetorik immer wieder Stimmung gemacht gegen seinen Herausforderer Joe Biden, gegen den demokratischen Prozess und die staatlichen Institutionen. „Der Staat bin ich“, hat zwar nicht er gesagt, aber angesichts seines Verhaltens seit der Wahl wäre es ihm zuzutrauen. Mit diesem Abgang hat er auch sein eigenes Motto „Make America Great Again“ verspielt. Denn als Noch-Oberhaupt eines Staates, der einmal als Vorreiter der Demokratie in der Welt galt, gibt Trump gerade ein jämmerliches Bild ab – von sich und seinem Land. Größe ist etwas anderes.
Inmitten dieser turbulenten Woche feierten Millionen orthodoxe Christen Weihnachten. Hierzulande war in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt am 6. Januar wegen des Epiphanias-Festes ein gesetzlicher Feiertag. Es erinnert an die Weisen aus dem Morgenland: Sie folgten dem Stern, fanden Jesus und beteten ihn an. Ein gutes Bild für den Start in ein neues Jahr: Gott ist da, er wird sich finden lassen; bei aller Unsicherheit und Sorge, die der Blick auf die bevorstehende Zeit eröffnet, ist er der Fixpunkt. Folgen wir dem Stern!