Ein Friedenssymbol schreibt seit 40 Jahren Geschichte

Seit vier Jahrzehnten ist das Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ ein Symbol für den Frieden. Das ursprüngliche Motiv hat der Theologe Harald Bretschneider entwickelt. In der DDR wurde es im Rahmen eines Kirchentages dann auch geschmiedet.
Von Johannes Blöcher-Weil
Das Symbol "Schwerter zu Pflugscharen" als Banner an einer Kirche in Greifswald

Es ging darum, der DDR-Diktatur friedlich entgegenzutreten. Das Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ wurde am 24. September 1983 bei einem Kirchentag in Wittenberg ganz praktisch umgesetzt. 40 Jahre später soll mit einem Fest am gleichen Ort an den denkwürdigen Tag erinnert werden.

Damals versammelten sich etwa 600 Menschen und schauten dabei zu, wie auf Initiative des Pfarrers Friedrich Schorlemmer der Kunstschmied Stefan Nau ein Schwert zu einer Pflugschar umschmiedete. Mit dem symbolischen Akt sollte der Wunsch nach Frieden ausgedrückt werden.

„Schwerter zu Pflugscharen“ wurde zum Slogan der DDR-Friedensbewegung. Auch der damalige Regierende Bürgermeister von West-Berlin und spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) war 1983 vor Ort. Der Erfinder des Motivs ist der Theologe Harald Bretschneider, der auch einer der führenden Köpfe der Friedensbewegung in der DDR.

Jugend trug die Botschaft ins Land

Gegenüber PRO hat er einmal berichtet, wie er als Kind die Bombardierung Dresdens erlebt hat. Auch seine Jugendzeit bestärkte ihn darin, sich bis heute für den Frieden einzusetzen. Als Pfarrer engagierte er sich in der Friedensbewegung und verbreitete 1980 zum ersten Mal das Motiv „Schwerter zu Pflugscharen“, das er auf ein Vlies-Lesezeichen druckte.

Dazu ergänzte er das entsprechende Zitat vom biblischen Propheten Micha (Micha 4,3). Später gab es davon neben Lesezeichen auch Aufnäher. Drei Jahre später wurde die Aktion dann in Wittenberg ganz praktisch in die Tat umgesetzt. Vor allem junge Menschen trugen diese Botschaft in die Gesellschaft. Die DDR-Staatsführung sah darin Wehrkraftzersetzung und machte regelrecht Jagd auf das Motiv.

Im PRO-Gespräch betonte Bretschneider, dass das Motiv dazu beitrug, dass ein geistiger Grundstein für die Friedliche Revolution gelegt wurde. Am 21. September sollen im Rahmen des Festaktes Zeitzeugen an die damaligen Ereignisse erinnern. Mit dabei sind auch Friedrich Kramer, Landesbischof der mitteldeutschen Kirche, sowie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

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