Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und der Verband VFG – Freikirchen Schweiz (VFG) haben eine gemeinsame Clearingstelle gegen Manipulation und Machtmissbrauch in christlichen Gemeinden und Gruppierungen eingerichtet. Nach Angaben einer Pressemitteilung wollen die Verantwortlichen dazu „beitragen, dass konkreten Vorwürfen und Vorkommnissen nachgegangen wird“. Zudem wollen SEA und VFG dafür sorgen, „dass Missstände aufgedeckt, aufgearbeitet, beseitigt und für die Zukunft so gut als möglich ausgeschlossen werden.“ Dazu haben die beiden Dachverbände evangelischer Christen in der Schweiz mit der „Clearing-Stelle“ auch eine unabhängige Anlaufstelle geschaffen.
Fünf Personen werden in Zukunft Anfragen und Beschwerden von Menschen entgegennehmen, die in einer Gemeinde, Gruppe oder Organisation innerhalb von SEA und VFG entsprechende Erfahrungen gemacht haben und diese aufarbeiten und klären möchten. Die Clearingbeauftragten, die zunächst keinen seelsorgerlichen oder therapeutischen Auftrag haben, kommen nach Angaben der Initiatoren aus den Bereichen Kirche, Recht, Wirtschaft und Politik und haben in der Vergangenheit selbst Verantwortung in kirchlichen Gremien wahrgenommen.
DEA: Seit Herbst 2015 sechs Beauftragte
Aktuell bestehe jedoch keine Interessenbindung mehr zwischen den Kirchen und kirchlichen Organisationen und den Clearingbeauftragten, die Ratsuchenden helfen sollen, Wege zur Aufarbeitung und Problemlösung zu finden. Im Einverständnis mit den Ratsuchenden treten die ehrenamtlichen Clearingbeauftragten auch in Kontakt mit Verantwortlichen in involvierten Gemeinden oder Organisationen treten, um Vorfälle und Sachverhalte zu klären und wenn möglich weitere Schritte einzuleiten, die zur Problemlösung führen können.
Die Clearingstelle der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) besteht seit Herbst 2015 und hat zum Ziel, religiösen Machtmissbrauch, Manipulation und sexuelle Gewalt in den eigenen Reihen aufzuarbeiten. Die DEA hat dazu insgesamt sechs Beauftragte berufen. Auf Anfrage von pro erklärte der Generalsekretär der DEA, Hartmut Steeb, dass bislang die Resonanz der Clearingstelle noch gering sei. Die Möglichkeit der Hilfe sei bislang noch nicht bekannt genug. (pro)
Von: nob