Mit 21 Jahren, im Jahr 1959, wird Hannes Steets Berufsoffizier, drei Jahre später heiratet er. Er wird Trainer der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft und nimmt mit seinem Team an zwei Olympischen Spielen teil. Neben dem Beruf bleibt für nichts anderes Zeit. 17 Jahre nach seiner Hochzeit steht seine Ehe kurz vor dem Aus. 1980 bringt er von den Olympischen Spielen in Lake Placid zwei Medaillen mit nach Hause – seiner Frau ist das gleichgültig. „Mein Beruf war alles, mir war aber nicht bewusst, was ich meiner Frau zugemutet habe“, zitiert ihn die Mainpost. In dieser Krise fällt Steets eine Einladung zu einem Seminar des Vereins „Christen im Beruf“ in die Hände. Durch regelmäßige Veranstaltungen von Ortsgruppen sollen Christen ermutigt werden, ihren Glauben in Alltag und Beruf zu leben. Auf Steets‘ Einladung steht: Seminar bezahlt. Nur deshalb geht er hin. Im Nachhinein bezeichnet er es als „Gottes Humor“.
Im Seminar lernt er zu beten und findet zum Glauben. „Ich kannte nur Befehle, aber ich konnte nicht beten“, sagt Steets. Der neu entdeckte Glaube hilft ihm, seine Familie um Vergebung zu bitten. Er versöhnt sich mit seiner Frau und plant feste Zeiten mit ihr im Terminkalender ein. Er liest die Bibel und ändert sein Verhalten bei der Bundeswehr. Seinen Job bei Olympia gibt er ab. Mit 54 Jahren verlässt er auch seinen Posten als Offizier.
Heute ist Steets 76 Jahre alt und leitender Mitarbeiter beim Missionswerk „Leben in Jesus Christus“ in Tirol. Außerdem ist er als Referent und Buchator tätig. Durch Jesus Christus habe er eine neue Identität und Lebensfreude gefunden, sagt er. Sein Ziel ist es, das auch anderen Menschen weiterzugeben. (pro)