Geboren wurde er unter dem bürgerlichen Namen Robert Allen Zimmermann im amerikanischen Duluth / Minnesota. Der Sohn jüdischer Eltern ergriff im Alter von 20 Jahren die Flucht aus der amerikanischen Provinz nach New York, wo er als Folksänger die Musik seiner Zeit revolutionierte. Wie der Musiker in einem Interview mit der BBC bekannte, war er in den 60er Jahren süchtig nach Heroin. Auch Selbstmordgedanken plagten ihn damals und er verspürte eine große Todessehnsucht.
Bekehrung zum christlichen Glauben
Allerlei Abstürze und Comebacks prägen seine weitere Karriere: 1965 der Auftritt beim Newport Folk-Festival, kurz darauf wird er bei einem Konzert in Manchester mit "Judas"-Rufen von der Bühne gejagt, ein Jahr später zieht er sich nach einem schweren Motorradunfall ins Privatleben zurück. Es folgen "Country-Phase", die Geburt seiner Kinder, seine Bekehrung zum christlichen Glauben, seine Alkohol-Phase und seine bis heute andauernde "Never Ending Tour".
Zwischendurch besinnt er sich seiner jüdischen Wurzeln und hat, wie die "Jüdische Allgemeine" schreibt, sogar den Vorsatz, mit seiner Familie in einen Kibbuz zu gehen. "Ende der 70er-Jahre folgt die nächste Einkehr: die Konversion zum evangelikalen Christentum." Die drei folgenden Alben spiegeln seinen radikalen Wandel wider. Weil ein Teil seiner Lieder vom Glauben handelt, kehrt ihm auch ein Teil seiner Fans den Rücken zu.
Film skizziert seine Wandlung
Der 2009 veröffentlichte Film "Bob Dylan – Inside Bob Dylan’s Jesus Years" skizziert diese Wandlung. Ein silbernes Kreuz, das ihm ein Konzertbesucher auf die Bühne geworfen hat, ist der Auslöser für sein Nachdenken über Gott. Bei einem mehrmonatigen Besuch einer Bibelschule 1978 in einer Vineyard-Gemeinde in Los Angeles sei er "auf etwas gestoßen, was seinem Leben Sinn geben sollte." Für seine Wandlung erntete er in Musikerkreisen teilweise harsche Kritik. Er möchte sich in der Folge nicht als "Werbeträger" für den christlichen Glauben einspannen lassen. Deswegen wird es – zumindest musikalisch – ruhig, was Dylans Glauben betrifft.
Viele tausend Zeitungsartikel und hunderte Bücher beschäftigten sich mit dem "Rätselhaften", dem "Unergründlichen" und dem "notorischen Grantler". Sie versuchen den Musiker und seine Texte zu analysieren und zu interpretieren. Seine Lieder richten sich gegen Rassismus und den "atomaren Wahnsinn". In seinem musikalischen Schaffen kehrte Dylan bald wieder zu den weltlichen Themen zurück. Doch die wichtigste Entscheidung hat er, laut Film, 1978 getroffen. (pro)