Doppelmörder bekennt sich vor Hinrichtung zum Glauben

Brad Sigmon wurde am Freitag in South Carolina hingerichtet. Der Verurteilte sprach sich in seinen letzten Worten für den Glauben und gegen die Todesstrafe aus.
Von Swanhild Brenneke
USA-Fahne

Der im US-Bundesstaat South Carolina hingerichtete Doppelmörder Brad Sigmon bekannte sich kurz vor seinem Tod zum christlichen Glauben und sprach sich mit einem Hinweis auf die Bibel gegen die Todesstrafe aus. Der 67-Jährige starb am Freitagabend (Ortszeit) in der Todeszelle des Gefängnisses Broad ­River durch ein Erschießungskommando. Es war die erste vollstreckte Todesstrafe per Erschießung seit 15 Jahren in South Carolina.

In den letzten Worten vor seinem Tod sagte Sigmon: Nirgendwo im Neuen Testament gebe Gott dem Menschen das Recht, über den Tod eines anderen Menschen zu entscheiden, berichtet die britische Zeitung „The Sun“. Und weiter: „Ich möchte, dass meine letzten Worte Worte der Liebe sind und ein Aufruf an meine christlichen Geschwister, um zu helfen, die Todesstrafe abzuschaffen.“ Das christliche Nachrichtenportal „Premier Christian News“ zitiert Sigmon: „Der Mensch hat nicht das Recht zu töten. Rache gebührt Gott allein.“

Das Prinzip „Auge um Auge“ sei immer wieder als Rechtfertigung für die Todesstrafe angeführt worden, so Sigmon. Bevor er zum Glauben fand, sei er „zu ignorant“ gewesen, um zu erkennen, wie falsch dieses Prinzip sei. Sigmon habe sein Statement mit den Worten beendet: „Wir sind nun alle unter der Gnade und Barmherzigkeit Gottes.“

Sigmon war vor 23 Jahren zum Tod verurteilt worden. Im Jahr 2002 hatte er die Eltern seiner früheren Freundin ermordet. Ein Jahr zuvor hatte er den 62 Jahre alten David Larke und dessen drei Jahre jüngere Ehefrau Gladys mit einem Baseballschläger umgebracht.

Weil viele Pharmaunternehmen sich mittlerweile weigern, Hinrichtungsgifte wie Thiopental und Pentobarbital für Exekutionen auszuliefern, verabschiedete der US-Bundesstaat 2021 ein Gesetz, das auch wieder Hinrichtungen durch Erschießungskommandos und auf dem elektrischen Stuhl erlaubt. Der Verurteilte Sigmon entschied sich freiwillig für den Tod durch Erschießen, weil er mitbekommen habe, dass drei seiner Freunde qualvoll durch die Giftspritze gestorben sein, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung Sigmons Verteidiger Gerald King.

Laut der Organisation „Death Penalty Information Center“ starben in den vergangenen 50 Jahren inklusive Sigmon vier Verurteilte durch Erschießen in den USA. Wegen fehlender Hinrichtungsgifte führten nach Utah und South Carolina auch Oklahoma, Mississippi und Idaho wieder Erschießungskommandos ein.

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