Der „Deutsche Journalisten-Verband“ (DJV) tritt im November aus der „Internationalen Journalisten-Föderation“ (IFJ) aus. Das hat die größte Journalisten-Organisation Europas mit Sitz in Berlin am Montag mitgeteilt. Der DJV gehört zu den Gründungsmitgliedern der IFJ.
Eigenen Angaben zufolge ging das DJV-Kündigungsschreiben in diesen Tagen an den Weltverband der Journalistengewerkschaften und -verbände, der seinen Sitz in Brüssel hat. Demzufolge sind „Intransparenz, einsame Entscheidungen der IFJ-Spitze und undemokratisches Verhalten“ die wichtigsten Gründe für das Ausscheiden des DJV aus der Dachorganisation.
„Wir haben uns den Austritt aus der IFJ nicht leicht gemacht“, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall, „und erst lange nach Lösungen im Konsens mit den IFJ-Verantwortlichen gesucht – vergebens.“ Die IFJ vertritt eigenen Angaben zufolge rund 600.000 Medienschaffende aus 187 Gewerkschaften und Verbänden in mehr als 140 Ländern und gilt damit als die weltweit größte Journalistenorganisation.
Austritt war absehbar
Bereits bei einem Verbandstag 2018 hatte der DJV offenbar eine „Verbesserung der Transparenz im Geschäftsgebaren“ gefordert. Das höchste Beschlussgremium des DJV hatte sich dafür ausgesprochen, andernfalls die Mitgliedschaft zu beenden.
Überall wies in der Pressemitteilung vom Montag darauf hin, dass internationale Solidarität mit Kolleginnen und Kollegen und aktive Unterstützung umso wichtiger seien, je mehr die Pressefreiheit weltweit unter Druck gerate. „Wir sehen aber nicht mehr, dass die IFJ diese Solidarität im notwendigen Umfang leistet“, erklärte der DJV-Vorsitzende. Die Mitgliedschaft in der Europäischen Journalisten-Föderation (EFJ) soll aufrechterhalten werden.
Der DJV ist als Verein organisiert, hat eigenen Angaben zufolge rund 30.000 Mitglieder und bezeichnet sich selbst als „Kombination von Gewerkschaft und Berufsverband“, der die „berufs- und medienpolitischen Ziele und Forderungen der hauptberuflichen Journalistinnen und Journalisten aller Medien“ vertritt.