Das letzte Religions-Seminar des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger zum Beispiel habe 1989 stattgefunden, betonte Gernot Facius. In etlichen Redaktionen gebe es deutliche Wissensdefizite. Es sei eine „Verachtung der Leser“, wenn über Religion und Kirche nicht sachgerecht berichtet werde.
Diskussion mit profilierten Journalisten
Bei der Veranstaltung der Evangelischen Akademie in Kooperation mit der Hamburger Tageszeitung „Die Welt“ und der „Welt am Sonntag“ diskutierten neben Facius auch die „Zeit“-Journalistin Elisabeth von Thadden und der Kulturchef des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Matthias Matussek, über das Thema „Die Rückkehr der Religion in die Medien“.
Matussek, der selbst katholischer Christ ist, erinnerte in diesem Zusammenhang an die Bedeutung der religiösen Rituale. Sie würden das „kulturelle Gedächtnis“ der Menschheit bewahren, auch und gerade in einer säkularisierten Gesellschaft. Wie stark Rituale in der Gegenwart verbreitet seien, zeige ein Blick auf die muslimische Welt, wo sich Millionen von Gläubigen fünfmal am Tag gen Mekka verneigten.
„Medien ersetzen nicht den Kirchenbesuch“
Die Protestantin Elisabeth von Thadden betonte, dass seit den Anschlägen vom 11. September 2001 die Zahl der Publikationen über Religion und Religionen erheblich gewachsen sei. Die Medien könnten aber den Kirchenbesuch nicht ersetzen. Um mehr Menschen in die Kirchen einzuladen, müsse es „ansprechende Gottesdienste“ geben.
Gernot Facius wandte sich zudem gegen die These, die Religion würde „zurückkehren“. „Nicht die Religion, sondern das vorübergehende Bedürfnis nach Religion ist zurückgekehrt. Religion dagegen war nie wirklich weg.“ Eine Trendumkehr sei deshalb nicht in Sicht. Nach 1945 habe Religion geradezu einen Boom erlebt. Dagegen nehme die Entkirchlichung der Gesellschaft weiterhin erheblich zu.
Moderiert wurde die Veranstaltung vom Hamburger Propst Johann Hinrich Claussen und „Welt“-Redakteur Edgar S. Hasse, der auch Vorstandsmitglied des Christlichen Medienverbundes KEP ist.
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