Die Kirche wolle mit dem Zentrum, das den Namen "Kirche im Dialog"
trägt, versuchen, "die Dinge mit den Augen der anderen zu sehen". Dies
geht aus der Mitteilung der Mecklenburgischen Landeskirche hervor. Sie
ist neben der Nordelbischen Kirche und der Pommerschen Evangelischen
Kirche einer der drei Partner der geplanten Fusion zur Nordkirche.
Eine Außenstelle des Zentrums für Konfessionslose ist in Hamburg geplant. Das Zentrum in Rostock hat seinen Sitz im Turm der dortigen Nikolaikirche.
Für die ersten drei Jahre stellt die Nordelbische Kirche 665.000 Euro, die Mecklenburgische Kirche 180.000 Euro und die Pommersche Evangelische Kirche 55.000 Euro zur Verfügung. Die drei evangelischen Landeskirchen hatten das Projekt bereits vor ihrer geplanten Fusion im Jahr 2012 angestoßen.
Als Pilotphase sei ein Zeitraum von fünf Jahren beschlossen. Die Ergebnisse sollten nach vier Jahren auf den Prüfstand gestellt werden.
"Niemals vor solchen Herausforderungen gestanden"
Andreas von Maltzahn, Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, gehört zu den Initiatoren des Projekts. Auf der Herbsttagung der Synode 2010 betonte der Theologe: "Niemals zuvor standen die Kirchen vor der Voraussetzung, in bestimmten Regionen auf nachchristliche Voraussetzungen zu treffen." Das Vorhaben sei eine "immense Herausforderung" aber auch eine "Investition in die Zukunft" der Nordkirche.
Ziel müsse es sein, "die Menschen außerhalb der Kirche noch stärker als bisher als selbstständiges Gegenüber in ihrer eigenen Welt, ihrer eigenen Lebens- und Verstehensweise wahrzunehmen und partnerschaftlich mit ihnen zu leben und die Kirche von morgen zu gestalten". Anhand der Rückmeldungen gelte es auch, das Selbstverständnis der Kirche zu überprüfen.
Die aktuellen Statistiken zeigen die Dringlichkeit der Maßnahme: In Mecklenburg-Vorpommern ist nur noch jeder Fünfte Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen. In den anderen neuen Bundesländern ist mit Ausnahme Thüringens (33 Prozent) der Anteil der Christen ähnlich gering. In Schleswig-Holstein und in Hamburg liegt dieser Wert bei 60,4 beziehungsweise 41 Prozent der Bevölkerung. (pro)