Die Grünen-Politikerin und Mit-Herausgeberin von "Chrismon" betonte, dass in den digitalen Netzwerken oft nachzulesen sei, wie man sich gerade fühlt, mit wem man sich trifft und worüber man sich ärgert – und zwar für jede und jeden. Deswegen sollte jeder darauf bedacht sein, welche Daten er im Internet von sich preisgebe.
Göring-Eckardt rät dazu darüber nachzudenken, was "Freundschaft" eigentlich ist. Es müsse unterschieden werden zwischen wirklichen Freunden und Facebook-"Freunden", die sich meistens nur als "Kontakte" erwiesen. "Die Kontakte in der digitalen Welt können das persönliche Gespräch nicht ersetzen", schreibt Göring-Eckardt. Wahre Freunde könnten nicht von einem Algorithmus errechnet werden und seien "mehr als digitale Pseudofreunde, sie brauchen Pflege und Zuneigung". Während die Zahl der digitalen Freunde ansteige, gingen echte Freundschaften womöglich verloren.
"Wirkliche Gespräche führen"
Bedenklich sei, dass Portale wie "Facebook" sich nicht nur alle Details über Menschen merken, sondern diese auch über das gesamte Internet weitergeben. Natürlich hätten soziale Netzwerke auch Vorteile, so Göring-Eckardt. "Man kann einfach in Kontakt bleiben oder kommen. Auch alte Freunde lassen sich auffinden." Politiker und Künstler könnten "ohne digitale Vernetzung in der sogenannten Aufmerksamkeitsökonomie kaum noch bestehen".
Trotzdem empfiehlt die Bundestagsvizepräsidentin, dass die Menschen "lieber wieder häufiger mit einem Menschen ein wirkliches Gespräch führen sollten, womöglich sogar über ganz Privates. Das Problem ist ja oft, dass im Multitasking zu vieles so nebenbei passiert und wir hinsichtlich der Folgen zu wenig achtsam sind". Auch im weltweiten Netz müssten die Bürgerrechte geschützt werden. "Wer nicht mehr dabei sein will, der muss auch sichergehen können, dass seine Daten konsequent gelöscht werden", fordert die Politikerin. (pro)