Am Mittwoch haben wir bei PRO eine gewichtige Umfrage veröffentlicht, für die wir mit dem renommierten Allensbach-Institut zusammengearbeitet haben. Thema: Was glauben die Deutschen eigentlich noch?
Das Ergebnis ist ernüchternd: Glaubensüberzeugungen nehmen ab, und zwar in erschütterndem Ausmaß. Auch wenn Menschen von Kirche und Glaube in den Medien lesen, machen viele von ihnen dich, wenn auch natürlich nicht alle. Das deckt sich mit den Erfahrungen vieler Medienmacher.
Hier geht es zu den Umfrage-Ergebnissen.
Warum ist das so? Allzu einfache Antworten oder gar Beschuldigungen sind sicher fehl am Platze. Sicher hat schlicht das religiöse Interesse abgenommen, der Missbrauchsskandal schreckt ebenfalls Viele ab.
Und trotzdem musste ich wieder an unsere Umfrage denken, als ich diese Woche einen Kommentar in der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) las. Die SZ-Journalisten-Legende Heribert Prantl kommentierte da die Feiertage von Karfreitag bis Ostern.
Zunächst: Ich schätze Prantl ungemein. Sein scharfer, juristisch geschulter Blick auf viele Themen ist immer wieder erhellend. Doch heute ging es mir ausnahmsweise anders. Gewohnt wortgewaltig und kenntnisreich erklärte der Journalist, wie er Ostern sieht. Am Ende – und die letzten Sätze sind in einem Kommentar oft die wichtigsten – bezog er Stellung zur Auferstehung.
Als Kind habe eine echte leibliche Auferstehung der Toten eine gewisse Faszination auf ihn ausgeübt, später sei das aber zur „Irritation“ geworden.
Gott handelt in der Geschichte
Er schloss mit folgenden Sätzen: „Auferstehung bedeutet, in den Glauben daran zu springen, dass es sie gibt. Sie ist nicht eine Wiederbelebung des Vergangenen; sie ist das Wunder neuer Hoffnung in den alten hoffnungslosen Situationen. Auferstehung ist, wenn man das Leben wieder spürt.“
Puh. Wenn das wirklich Auferstehung ist, dann habe ich sie vermutlich heute „gespürt“, als ich aus dem Bett gestiegen bin. Man mag das albern finden, aber auf solche Binsen läuft es eben hinaus, wenn ein eigentlich so kraftvolles Wort wie das der „Auferstehung“ zur bloßen Glaubensmetapher gerät.
Christliche Auferstehungshoffnung ist so viel mehr, so viel größer und wörtlich unfassbar. Sie übersteigt jedes menschliche Denken. Die Bibel spricht von einem Gott, der das Universum mit „allem, was darin ist“, geschaffen hat – also inklusive Physik, Mathematik und Naturgesetze. Der in der Geschichte handelt. Der unseren Verstand übersteigt. Der seinen Sohn geopfert und auferweckt hat. Und der seinen geliebten Kindern ewiges Leben schenken will.
Man kann daran glauben. Man kann es auch sein lassen. Und sicher gibt es immer auch Raum zur Diskussion.
Aber wenn wir das Osterwunder bis hin zur Beliebigkeit abstrahieren, müssen wir uns nicht wundern, wenn das niemanden mehr interessiert, der nicht irgendwie kirchlich sozialisiert ist. Wenn die Auferstehungshoffnung nur so viel wert ist wie die Nicht-Abstiegshoffnung meines Fußball-Klubs, läuft etwas falsch. Um das „Leben zu spüren“ oder „Hoffnung in den alten hoffnungslosen Situationen“ zu erfahren, dazu hätte es Karfreitag und Ostern nicht gebraucht.
Prominente Glaubensbekenntnisse
Ich glaube: Wir brauchen einfache, klare Sprache, um über Glauben zu sprechen, statt uns in große Worte zu flüchten, die gut klingen, aber hinter der Wirkmacht des Originals weit zurückbleiben.
In dem Zusammenhang fand ich einen der wenigen Lichtblicke in unserer Umfrage sehr interessant: Denn Menschen lesen gerne dann Christliches, wenn Promis ihren Glauben bekennen. Wenn etwa ein Sportler sagt, dass er vor dem Wettkampf betet – auch für seine Gegner. Wenn ein Schauspieler sagt, dass er darauf hofft, seine Eltern im Himmel wiederzusehen. Oder wenn ein Sänger bekennt, dass er durch Jesus echte Vergebung erfahren hat.
Deswegen sind wir bei PRO auch ganz fröhlich gestimmt: Wir dürfen der frohen Botschaft in all ihrer Wucht vertrauen. In klarer, verständlicher Sprache. Auch in einer zunehmend säkularen Welt.