Mit 17 Jahren spielte Oliver Pagé bereits für Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga. Im Jahr 1991 schoss er gegen Bayern München sein erstes Bundesligator. Das vielversprechende Fußball-Talent sagt heute, dass er damals ein „kultureller Christ“ war: „Weihnachten und Ostern ging ich in die Kirche, fand das aber relativ uninteressant“, sagt Pagé in der „Welt.“
Dann lernte er den brasilianischen Fußballprofi Jorginho kennen, der Pagé zum Bibelkreis einlud. „Das war ein entscheidender Einschnitt“, sagt Pagé. Gemeinsam mit weiteren Christen wie Nationalstürmer Heiko Herrlich wurde im Trainingslager gesungen, vor Spielen gebetet. „Gott hat in jeden Menschen eine Sehnsucht nach ihm selbst gelegt. Ich habe das einfach zugelassen und Jesus Christus mein Leben anvertraut“, erzählt Pagé. Wie eine „innere Dusche“ sei dieser Prozess gewesen.
Wegen Hautfarbe Frust in Dresden
Pagé ging 1991 zum Bundesligaklub Dynamo Dresden. Doch der Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter hatte dort wegen seiner Hautfarbe Probleme mit Rassismus, weswegen er nach einem Jahr wieder kündigte. Er ging zum Regionalligaverein RW Essen und gewann wieder Freude am Fußball.
Als ihn sein Trainer Jürgen Röber am Rande der Aufstiegsfeier in die Zweite Liga aber überreden wollte zu verlängern, hatte sich der 22-jährige Pagés bereits entschieden, seine Profikarriere als Fußballer zu beenden und stattdessen Pastor zu werden. An einer theologischen Akademie in England studierte er und wurde nach zwei Jahren ordiniert. „Gott hat mir diesen Weg vorgegeben“, sagt Pagé.
Pastor und Trainer
Inzwischen hat der heute 36-Jährige an der Sporthochschule Köln sein Fußballlehrer-Diplom mit der Note 2,0 bestanden, und er schließt eine Rückkehr in die Bundesliga nicht aus. „Wenn Gott mich durch diese Tür führt, gehe ich den Weg.“ In Stuttgart hat Pagé einen christlichen Sportverein mitbegründet, er engagierte sich in der Initiative „Sportler ruft Sportler“ und betreute als Seelsorger Spitzensportler.
Derzeit lebt er mit seiner Familie im Westerwald, arbeitet als Prediger und ist in seinem freikirchlichen Bund für den Sport verantwortlich. „Ich inspiriere die Gemeinden, dass sie den Sport ins kirchliche Leben aufnehmen“, erklärt Pagé. „Fußball ist eine Weltsprache, die verbindet.“
Außerdem trainiert er den Verbandsligaverein „Sportfreunde Siegen II“. In der Halbzeitpause zitiert er da schon mal die Bibel, so die „Welt“. „Es gibt vieles, das man über die Bibel ausdrücken kann“, sagt Pagé. Die Zeitung schreibt weiter: „Seinen Glauben drängt er keinem auf. Wenn es sich ergibt, sei Gott aber immer ein Thema, erzählt Pagé, der für alle, die sie annehmen wollen, eine Sportlerbibel dabei hat, um sie auch an Schiedsrichter und Gegenspieler zu verteilen. (…) ‚Es gibt doch keine schönere Botschaft, als dass Christus auferstanden ist.'“