Am Sonntag werden in Sachsen und Thüringen die Landtage gewählt. Die Wählerinnen und Wähler dürfen entscheiden, welches Wahlprogramm am ehesten ihren Vorstellungen entspricht. Welch ein Privileg, eine solche Wahl zu haben.
Diese Wahl fällt immer noch in eine Zeit vieler Krisen. Auf dem europäischen Kontinent herrscht Krieg. Deutschland muss sich politisch mit den Folgen der Ereignisse in Mannheim und Solingen auseinandersetzen. Und die Inflation sorgt weiter dafür, dass für viele Menschen am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist.
Deutschland hat enorme Herausforderungen zu bewältigen. Viele Menschen scheinen am Ende ihrer Kräfte zu sein. Ein ergebnisoffener Dialog ist oft kaum noch möglich. Die Stimmung ist bis zum Äußersten gespannt. Das muss und sollte sich wieder ändern.
Hat die freiheitliche Demokratie eine Zukunft?
Sachsens Landesbischof Tobias Bilz hat mit den leitenden Theologen seiner Landeskirche ein „Wort zur Landtagswahl“ veröffentlicht. Diese wünschen sich von ihren Kirchenmitgliedern, sich bei der Wahl von christlichen Prinzipien leiten zu lassen. Die Würde jedes Menschen sei zu achten, der Geist des Zusammenhalts zu leben und Nächstenliebe zu praktizieren, heißt es in dem Papier.
Hoffentlich gelingt dies auch nach der Wahl bei der Suche nach Mehrheiten. Politik ist und bleibt immer die Suche nach Kompromissen. Da darf auch mal gestritten werden. Das hat mich meine Arbeit in zwei Kommunalparlamenten gelehrt. Das ist Teil der demokratischen Kultur. Für Sachsens Theologen geht es bei der Wahl deutlicher als zuvor darum, „ob die freiheitliche Demokratie eine Zukunft hat und wie sie weiterentwickelt werden kann“.
Insbesondere Christen hätten die Aufgabe, die Perspektive des Reiches Gottes ins Gespräch zu bringen. Es helfe nicht weiter, Ängste zu schüren und Sorgen zu instrumentalisieren. Christen sollten lieber dazu beitragen, den Menschen Gottes Liebe in Erinnerung zu rufen und zu integrieren, wenn jemand irgendwo spalten und provozieren will. Das gilt nicht nur für Sachsen und Thüringen.
Wahl am Tag des Kriegsbeginns
Was passiert, wenn das nicht gelingt, hat Deutschland am eigenen Leibe erfahren. Ausgerechnet am Wahltag vor 85 Jahren hat der Zweite Weltkrieg begonnen. Andersdenkende wurden Schritt für Schritt an den Rand gedrängt, geächtet und umgebracht, weil sie vermeintlich weniger wertvoll waren. In dieser Zeit hatten die Menschen übrigens keine Wahl.
Apropos Wahl: Mehrere Beiträge zur Landtagswahl oder zum Thema „Populismus“ finden Sie übrigens auch in der neuen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins PRO, die ich Ihnen ans Herz lege und die Sie hier kostenlos bestellen können.