Es gab diese Situation vor einigen Monaten, in der ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Gefühl dafür bekam, dass die Pressefreiheit auch in Deutschland nicht selbstverständlich ist.
Dresden, 12. Januar 2015, Pegida-Demonstration: Wie viele andere Journalisten habe ich mich an diesem Tag unter die geschätzt 25.000 Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes gemischt. Es ist der Montag nach den Anschlägen von Paris, die Veranstalter haben zum Trauermarsch für die Opfer islamistischer Attentäter in der Redaktion von Charlie Hebdo eingeladen. Deshalb kommen heute noch mehr Menschen als sonst zu der Großveranstaltung.
Ich bin an diesem Abend nicht allein hier. Ein regelmäßiger Pegida-Teilnehmer begleitet mich, ich interviewe ihn und versuche so, den Ideen hinter der Bewegung auf den Grund zu gehen. Aus Spaß sage ich, dass er ja als mein Beschützer agieren könne, bei all der pegidianischen Medienkritik. Er lacht nicht. Stattdessen gibt er mir zu verstehen, ich solle nicht allzu laut herumposaunen, dass ich von der Presse bin.