In dieser Funktion packt sie integrationspolitisch heiße Eisen an. Sie tritt für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst ein. Daniel Friedrich Sturm hat die 41-Jährige in der "Welt am Sonntag" portraitiert. Darin zeigt er auf, dass Öneys "glatt geschliffenen Einerseits-andererseits-Sätze zugleich ihre größte Gefahr" darstellten.
"Ich sage, was ich denke"
Politisch wendet sich die Sozialdemokratin, die bis 2009 Mitglied der Grünen war, gegen eine unkontrollierte Einwanderung. Und auch die Visumspflicht von Türken möchte sie gerne erhalten. Von ihr kolportierte Sätze wie "Je mehr Türken wir im Lande haben, desto mehr Unruhen haben wir" sorgen nicht gerade für Freude bei den Migranten. Nicht nur dadurch, so Sturm, sei sie keine Anhängerin einer Deeskalationsstrategie. Sie irritiere, provoziere und treibe zur Weißglut.
Über sich selbst sagt die im Berliner Stadtteil Spandau aufgewachsene Politikerin: "Ich bin nicht angstgesteuert. Ich sage, was ich denke." Bei den Berliner Sozialdemokraten hieß es immer, sie könnte genauso gut auch in der CDU sein. Öney wurde 1970 im türkischen Malatya geboren und lebt seit 1973 in Berlin. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre und Medienberatung, arbeitete zunächst als Bankangestellte und später als Redakteurin beim staatlichen türkischen Fernsehsender TRT.
Öney engagierte sich in der Jugend als Mitglied im Bund Deutscher Pfadfinderinnen. 2006 zog sie für die Grünen in das Abgeordnetenhaus von Berlin ein und fungierte als integrationspolitische Sprecherin. Im Mai 2009 wechselte sie aus politischen Gründen die Fraktion und kam zur SPD. Zunächst sollte sie für die Sozialdemokraten zur Abgeordnetenhauswahl 2011 in Berlin antreten, am 3. Mai 2011 wurde sie dann in die neue grün-rote Landesregierung im "Ländle" berufen. (pro)