Der Islam verbiete es, bestimmte Dinge zu denken oder auszusprechen, sagte Hamed Abdel-Samad am Dienstag im Maxim-Gorki-Theater und ist selbst der beste Beweis dafür. Seit 2013 gibt es eine Fatwa, ein islamisches Todesurteil, gegen ihn, das ihn praktisch zu Freiwild macht. Deshalb lebt er unter Polizeischutz. Im April erscheint Abdel-Samads neues Buch „Der islamische Faschismus“. Diesen Titel, der zugleich die These ist, wegen der Islamisten ihn tot sehen wollen, will er verbreiten und warf den Veranstaltern des Interviews in Berlin vor, dem Abend aus Angst vor der Diskussion die vergleichsweise zahme Überschrift „Welche Religion wollen wir?“ gegeben zu haben. Er sei gegen das „Zu-Tode-Relativieren“ und gegen die Kritik an den Islamkritikern. „Damit tun sie den Muslimen keinen Gefallen!“ Stattdessen müssten die Krankheiten der Religion benannt und Lösungen gefunden werden.
Ganz diesem Motto treu, sprach der Buchautor, der selbst Kind eines Imams ist, dann auch lang und breit mit Journalist Jakob Augstein über die mutmaßlich menschenverachtenden Momente der Religion. Er fürchte sich nicht, sagte er. Die Dinge weiterhin auszusprechen, sei seine Art, mit der Bedrohung umzugehen.