Was ist gut für Kinder? Co-Eltern scheinen sich dabei recht sicher zu sein. Männer und Frauen mit Kinderwunsch, heterosexuelle wie homosexuelle, verpartnern sich für eine gemeinsame Elternschaft, aber darüber hinaus läuft zwischen ihnen nichts. Sie sind kein Liebespaar, sondern platonische Freunde. Das sei das Beste für das Kind, zumindest besser als eine anonyme Samenspende oder Leihmutter. Denn beim Co-Parenting wisse das Kind immerhin, wer seine Eltern sind, und wachse mit ihnen auf. Das Kind stehe ganz im Mittelpunkt einer solchen Beziehung, da sich die Eltern das Kind ja wünschten. Aber genau das ist der kritische Punkt: Das Kind ist das Produkt eines Bedürfnisses, das zwei Erwachsene unabhängig voneinander haben. Es ist nicht das Resultat von Liebe zwischen zwei Menschen, die ihr Leben dauerhaft miteinander teilen und Zukunft gestalten möchten.
„Bin ich als der Mensch erwünscht, der ich bin, oder nur, weil ich dem Glück meiner Eltern diene?“, muss sich das Kind fragen. Wenn zu den Co-Eltern, die vielleicht nicht einmal im selben Haushalt leben, noch wechselnde Lebensgefährten und Co-Eltern von Halb-Geschwistern dazukommen, ist die Konfusion perfekt: Wo gehört das Kind hin? Wer ist noch Teil der Familie? Ganz abgesehen von juristischen Fragen der Fürsorgepflicht und des Sorgerechts. Wie soll ein Kind in solchen Konstellationen tragfähige Vertrauensbeziehungen aufbauen? Wenn sich die Eltern nicht lieben und keine Paarbeziehung haben, kann das Kind auch schwerer lernen, was Partnerschaft bedeutet, was es heißt, sich dauerhaft einem anderen Menschen anzuvertrauen und Bindungen einzugehen.