Der Dschihad, der „Heilige Krieg“, ist keine reine Männerangelegenheit mehr. Immer mehr muslimische Frauen reisen aus Deutschland nach Syrien in den Dschihad, um dort einen islamistischen Kämpfer zu heiraten und Witwe eines Märtyrers zu werden, beobachtet der Verfassungsschutz. So auch die Schülerin aus Konstanz: Die Tochter einer Deutschen und eines Algeriers verschwand im Herbst vergangenen Jahres, ihre Eltern meldeten sie als vermisst. Von Stuttgart aus soll sie mit einer gefälschten Vollmacht ihrer Eltern in die Türkei geflogen sein. Von da aus reiste sie offenbar weiter nach Syrien. Wie die Nachrichtenagentur dpa mitteilte, sei die ehemalige Gymnasiastin nach eigenen Facebook-Angaben seit Anfang Januar verheiratet und arbeite bei „Allah“.
Frauen würden für die islamistischen Kämpfer immer wichtiger, stellten Islam-Experten und Verfassungsschutz fest: „Innerhalb der radikalislamischen Szene übernehmen Frauen zunehmend wichtige Aufgaben, insbesondere im Bereich von Propaganda, Spendensammlung, Logistik und Vernetzung. Sie orientieren sich dabei nicht selten an weiblichen Vorbildern der frühislamischen Zeit“, schreibt die Welt. Islamistische Frauen würden sich dabei in einer Unterstützer-Rolle sehen und hätten „radikalisierenden Einfluss“ auf die Männer. „Sie sind quasi die Cheerleader des Dschihad“, zitiert die Welt einen Verfassungsschützer. In sozialen Netzwerken im Internet, auf anonymen Blogs und Foren seien Frauen besonders aktiv und kommunizierten mit den Männern „auf Augenhöhe“. In Facebook und islamischen Foren hätten sich deutschsprachige Frauengruppen gebildet. Dort werde „intensiv“ über die Rolle von Musliminnen, über Auswanderung und den Dschihad diskutiert, schreibt die Welt. Männer, die bei Kämpfen ums Leben gekommen sind, würden als Helden verehrt.
Islamistinnen, die allein und – in der Sprache von Verfassungsschützern – „mit eigener dschihadistischer Motivation“ nach Syrien ziehen, berichten auf Blogs von ihrem neuen Leben. Als „kitschige Dschihad-Romantik, gezielt adressiert an die daheimgebliebenen Glaubensschwestern“, beschreibt das der Welt-Artikel. „Die Vorstellung eines idealen muslimischen Lebens unter der Herrschaft der Scharia, wirkt auf viele Islamistinnen anziehend.“ Im Internet gebe es dafür Partner-Börsen, in denen Frauen nach einem „heiratswilligen Dschihad-Kämpfer“ suchten, um ihren Lebensentwurf zu verwirklichen. Diese sogenannten „Dschihad-Ehen“ werden auch über Facebook geschlossen, gibt die Welt die Beobachtung des Inlandsgeheimdienstes wieder.