Diakonie-Präsident Lilie in den Ruhestand verabschiedet

Nach fast zehn Jahren an der Spitze der Diakonie geht Ulrich Lilie in den Ruhestand. Zum Abschied geißelt der Diakonie-Präsident Populismus – mit deftigen Worten.
Ulrich Lilie ist Präsident der Diakonie Deutschland und Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung

Die evangelische Kirche und ihr Wohlfahrtsverband haben am Mittwoch Diakonie-Präsident Ulrich Lilie in den Ruhestand verabschiedet. Bei einem Gottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin wurde der 66-Jährige von der kommissarischen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, formell entpflichtet. Lilie stand seit 2014 an der Spitze der Diakonie Deutschland. Ende des Jahres geht er in den Ruhestand.

In seiner Abschiedspredigt kritisierte Lilie die mangelnde Beteiligung von Frauen in Führungspositionen auch bei der Diakonie sowie Antisemitismus und Populismus. „Die Lukaschenkos, die Kim Jong-uns, die Trumps, die Erdogans, die Ghaddafis, die Putins dieser Welt gewinnen – bei aller Unterschiedlichkeit – immer wieder Oberwasser“, sagte er laut Predigtmanuskript. Immer wieder gewännen „Psychopathen und Egomanen, ausgemachte Verfassungsfeinde Wahlen“, sagte er. Es sei „fast so, als sehnten sich die Menschen nach Motorsägen, Hoffart, Hochmut und Narzissmus“.

Nachfolger von Lilie wird zum Jahresanfang der Theologe Rüdiger Schuch. Schuch war bislang Beauftragter der evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Nordrhein-Westfalen.

Aktuell arbeiten nach Angaben des Bundesverbandes, der seinen Sitz in Berlin hat, mehr als 627.000 Menschen für die Diakonie. Der evangelische Verband gehört damit zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. Zu den rund 33.400 Einrichtungen zählen Krankenhäuser, Pflegedienste, Kindergärten oder Anlaufstellen für Obdachlose und Geflüchtete. Mehr als zehn Millionen Menschen nehmen jährlich die Dienste in Anspruch, rund 700.000 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit.

epd
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