Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und auch die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann setzen sich für ein Verbot der Prostitution in Deutschland ein. Einig sind sich die Christen in dieser Sache aber nicht. Aus der Berliner Diakonie kam nun die Forderung: Prostitution muss legal bleiben.
Susanne Kahl-Passoth ist gegen ein Verbot der Prostitution
„Das ‚älteste Gewerbe der Welt‘ darf in Deutschland nicht länger für selbstverständlich gehalten werden, sondern muss geächtet werden“, fordert Alice Schwarzer in ihrem Aufruf „Prostitution abschaffen!“. Unter anderem plädiert sie darin für eine Ächtung und, „wenn nötig“ Bestrafung der Freier. Unterzeichnet haben auch Prominente aus der Kirche wie Margot Käßmann oder die Gründerin des christlichen Hilfswerks für Prostituierte, Lea Ackermann. Doch längst nicht überall im christlichen Umfeld wird der Aufruf positiv aufgenommen.
Die Pfarrerin und Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Susanne Kahl-Passoth, gehört zu den Unterzeichnern eines Gegenappells „für Prostitution“ der „Sexworker Deutschland“. Darin heißt es: „Prostitution ist keine Sklaverei“, und weiter: „Nicht nur Deutsche, sondern auch Migrant_innen sind überwiegend freiwillig und selbstbestimmt in der Sexarbeit tätig.“ Eine Einführung des „schwedischen Modells“, das unter anderem die Freierbestrafung vorsieht, lehnen die Unterzeichner ab. Sie fordern Kampagnen gegen die Stigmatisierung Prostituierter, politische Beteiligung und Unterstützung für Opfer von Menschenhandel.
„Verbot ist der falsche Weg“
Kahl-Passoth hat sich in der Stern TV-Sendung vom Mittwoch der vergangenen Woche und in einem Kommentar für die aktuelle Ausgabe der Zeitung Die Kirche gegen ein Verbot der Prostitution ausgesprochen. Darin kritisiert sie: „Vor allem moralische Aspekte bestimmen die gesellschaftlichen Debatten.“ Ein Verbot der Prostitution sei der falsche Weg, es verlagere die Szene in die Illegalität. Zu den Gewinnern eines Verbots würden deshalb vor allem Zuhälter und Menschenhändler zählen, schreibt die Diakonie-Chefin.
Notwendig sei stattdessen ein bundesweit gültiges Rahmenkonzept zur Umsetzung des Prostitutionsgesetzes, „eine Erweiterung in Bezug auf die Festlegung und Überprüfung von Hygienestandards und Arbeitsschutzmaßnahmen“. Das Betreiben eines Bordellbetriebes müsse genehmigungspflichtig gemacht und eine Altersbeschränkung von mindestens 21 Jahren eingeführt werden. Kahl-Passoth fordert zudem weitreichenderen Schutz von Menschenhandels-Opfern. Sie ist überzeugt: „Prostituierte sollen ein gesundes, angstfreies, selbstbestimmtes Leben in Sicherheit führen können. Ihre Menschenwürde ist zu achten.“ (pro)
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