Der Kultur- und Medienausschuss des Bundestages segnete am vergangenen Mittwoch einen Antrag der Koalitionsfraktionen ab, dem zufolge die Bundesregierung in Deutschland künftig einen Preis für Computerspiele vergeben soll. In dem vorgelegten Text, der auf Initiative der SPD zustande gekommen ist, wird die Regierung dazu aufgefordert, einen Wettbewerb einzuleiten.
Unter dem Motto „Wertvolle Computerspiele fördern, Medienkompetenz stärken“ wollen die Initiatoren des Antrags auf den kulturellen Wert von Computerspielen aufmerksam machen und damit zu einer differenzierteren öffentlichen Diskussion beitragen.
„Debatte darf sich nicht nur um Killerspiele drehen“
„In Deutschland ist die öffentliche Debatte zum Thema Computerspiele leider sehr einseitig“, erklärte Damir Stipic, persönlicher Referent des medienpolitischen Sprechers der SPD, im Gespräch mit dem Nachrichtenportal „Pressetext“. Verantwortlich hierfür sei nicht zuletzt auch die fast ausschließlich negative Berichterstattung in den Medien. „Eine vernünftige öffentliche Diskussion sollte hier mehr als nur die ‚Killerspiele‘-Thematik beinhalten“, sagte Stipic. Nur etwa fünf Prozent der am Markt befindlichen Spiele hätten derartig bedenkliche Inhalte. Ziel der Initiative sei es deshalb, das Bild der Computerspieleindustrie in der Öffentlichkeit wieder ins rechte Licht zu rücken.
Die Sprecherin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien, Monika Griefhahn, erklärte in einer Mitteilung ihres Ausschusses: „Computerspiele sind ein sehr kreativer und spannender Teil von Kultur. Zugleich sind sie ein wichtiger und innovativer Sektor der Kreativwirtschaft in Deutschland“. Es gebe zahlreiche qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle Computerspiele, so Griefhahn. Diese sollen nun, so hoffen zumindest die Antragsteller, durch einen eigenen Preis gefördert werden.
Der Deutsche Bundestag habe für die Preisvergabe 2008 bereits 300.000 Euro zur Verfügung gestellt, sagte Griefhahn. Darüber hinaus hätten auch die Wirtschaftsverbände ihre finanzielle Mitwirkung zugesagt. Die Preisgelder sollten dabei nur für die Entwicklung neuer Spielkonzepte ausgegeben werden. (PRO)