Die Deutschen sind weniger in sozialen Netzwerken unterwegs. Das zeigt der „Social-Media-Atlas 2024“. Derzeit sind 80 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren bei Instagram, Facebook und Co. unterwegs. Vergangenes Jahr waren es noch vier Prozentpunkte mehr. Es ist der erste Rückgang seit 2021, zuvor war der Anteil der Social-Media-Nutzer immer weiter gestiegen.
Die Menschen sind auch weniger aktiv in den Netzwerken. 18,7 Stunden verbringen die Nutzer derzeit dort, 2,1 Stunden weniger als vergangenes Jahr. Besonders die 40- bis 49-Jährigen nutzen die Kanäle weniger. Bei ihnen sank die Nutzung um 6,4 Stunden auf 16,3 Stunden pro Woche.
Im beruflichen Umfeld sank die Nutzung sogar noch mehr: Soziale Medien werden 9,3 Stunden pro Woche für die Arbeit verwendet. 4,4 Stunden weniger als 2023. Auch hier fallen die 40- bis 49-Jährigen auf: Bei ihnen ist die durchschnittliche Aktivität um 12,7 Stunden auf 7,6 Stunden pro Woche gesunken.
Der Politologe Roland Heintze, Gesellschafter einer an der Umfrage mitwirkenden Agentur, spracht von einer „Trendwende“. Gründe dafür sieht er in einem „massiven Anstieg von Hassrede und Antisemitismus in den sozialen Medien nach dem Terroranschlag der Hamas in Israel“. Viele Inhalte seien für Nutzer zudem irrelevant und Social Media verliere für sie deshalb zunehmend an Bedeutung. „Das Motto ‚viel digital bringt viel‘ stimmt nicht mehr“, sagte Heintze.
Die meisten Menschen nutzen soziale Medien privat. 70 Prozent denken, dass ihnen Social Media bei der Freizeitgestaltung hilft. Weitere 60 Prozent sagen sogar, dass soziale Medien sie glücklich machen. Je jünger die Nutzer sind, desto eher trifft dies zu. Trotzdem ist das Vertrauen in die Netzwerke gesunken. Nur 35 Prozent der Nutzer halten Posts für glaubwürdiger als redaktionelle Nachrichten.
Der „Social-Media-Atlas“ erfasst seit 2011 jährlich auf Basis einer repräsentativen Umfrage die Nutzung sozialer Medien in Deutschland. Für die diesjährige Ausgabe wurden 3.500 deutsche Internetnutzer ab 16 Jahren online befragt. Die repräsentative Umfrage erfolgte von Januar bis Februar 2024 durch die Kommunikationsagentur PER Agency und das Marktforschungsinstitut Toluna in Kooperation mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF).