Deutsche alarmiert über Fake News

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht Desinformation im Internet als ernsthafte Bedrohung für die Gesellschaft und die Demokratie an. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Von Norbert Schäfer

Die Menschen in Deutschland sind besorgt über absichtlich verbreitete Falschinformationen (Fake News) im Internet und fürchten, dass damit die politische Meinung sowie Wahlen beeinflusst werden sollen. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die am Dienstag vorgestellt wurde.

Der Studie zufolge betrachten 84 Prozent der Befragten vorsätzlich verbreitete Falschinformationen im Internet als großes oder sehr großes Problem für die Gesellschaft. 81 Prozent sehen in Desinformation eine Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten glaubt, dass das Thema Desinformation zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Für die repräsentative Studie unter dem Titel „Verunsicherte Öffentlichkeit“ wurden im Oktober 2023 in Deutschland 5.055 Personen ab 16 Jahren online befragt. Dabei zeigte sich, dass mehr als 90 Prozent der Befragten die Ansicht vertreten, dass das Ziel von Desinformation ist, die politische Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen. 86 Prozent sehen die Beeinflussung des Wahlausgangs und 84 Prozent die Spaltung der Gesellschaft als Hauptmotive für Fake News.

Ursprung von Fake News: Social Media

Desinformation wurde von den Befragten am häufigsten im Zusammenhang mit kontroversen Themen wie Einwanderung, Gesundheit, Krieg und Klimakrise wahrgenommen. Am häufigsten nehmen die Befragten Desinformation in sozialen Medien wahr. Aber auch Blogs und Nachrichtenseiten sowie Messenger-Dienste spielten eine Rolle. Als Hauptquellen von Desinformation sehen die Befragten laut der Studie vor allem Akteure im politischen Raum: Zwei Drittel sehen Protest- und Aktivistengruppen als verantwortlich an, gefolgt von Bloggern und Influencern (60 Prozent), ausländischen Regierungen (53 Prozent) sowie Politikern und Parteien in Deutschland (50 Prozent).

Die Umfrage stellt fest, dass Desinformation als gleichmäßig aus dem In- und Ausland sowie aus dem rechten und linken politischen Spektrum kommend wahrgenommen wird. Die Studie betont die Notwendigkeit für Politik, Medien und Zivilgesellschaft, in Deutschland aktiver zu werden, um dem Problem der Desinformation zu begegnen. Beispielsweise sollten soziale Netzwerke zur Einbindung von Faktenchecks und Vertrauensbewertungen verpflichtet werden, damit Informationen im Internet leichter überprüft werden können.

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