Am moderatesten bewertet die F.A.Z. das Online-Magazin "Kath.net". Zwar vermische es in Beiträgen oft Nachrichten mit Kommentaren bis hin zur Polemik, doch sei der Mitbegründer und Betreiber, Roland Noé, kein Extremist. Die Piusbruderschaft sehe er skeptisch und die Kommentarfunktion seiner Seite, auf der schon öfters Diffamierungen stehen geblieben seien, wolle er zukünftig besser im Auge behalten. Noé sagte der F.A.Z., er habe "etwas junges, modernes, katholisches" anbieten wollen. "Kath.net" ist das meistbesuchte katholische Nachrichtenportal im deutschen Raum. Täglich besuchen die Seite um die 40.000 Nutzer.
Noés Profil bezeichnet die F.A.Z. als "papsttreu, rechtgläubig und streitbar". Papst Benedikt XVI. sei glücklich, dass es die Seite gibt, behauptet Noé. Die Beziehung zur Kirche ist allerdings nicht nur positiv: Die Bischofskonferenz Österreich hat ihre finanzielle Unterstützung, die sie seit 2001 beigesteuert hatte, im Jahr 2005 eingestellt.
Im Gegensatz zu "Kath.net", das ein transparentes Impressum hat, weiß niemand, wer hinter dem anonymen Blog "Kreuz.net" steht. Die Betreiber stünden aber höchstwahrscheinlich den Piusbrüdern nahe, mutmaßt die F.A.Z. Sie "publizieren Denunziationen und stellen Personen an den digitalen Pranger. Längst haben sich die Bischofkonferenzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz von ‚Kreuz.net‘ distanziert". Das Portal sei menschverachtend und missbrauche den Begriff "katholisch". Allerdings müssen die Verantwortlichen gute Informanten haben: "Von mancher Personalentscheidung im Vatikan weiß der Blog als Erstes." Die Seite ist auf den Bahamas registriert, und der Server steht in Kanada. Nur wenige Personen haben unter ihrem bürgerlichen Namen zum Blog beigetragen. Einer von ihnen ist der Priester Reto Nay.
Er ist laut F.A.Z ein alter Weggefährte von Roland Noé. Dieser sagt über den Geistlichen: "Seit einigen Jahren habe ich aus persönlichen Gründen keinen Kontakt mehr zu Reto Nay." Einer von Nays Artikeln ist sowohl auf "Kreuz.net", als auch auf "Kath.net" erschienen. Die Tatsache, dass er auch auf "Kreuz.net" erschien, bezeichnet die F.A.Z als "skandalös". Sein Vorgesetzter, der Bischof von Chur, habe ihm deutlich gemacht, dass es für einen Priester des Bistums Chur nicht angemessen sei, auf "Kreuz.net" zu veröffentlichen. Dass er auch auf "Gloria.tv" publiziere, obliege jedoch seiner eigenen Verantwortung, da die Seite ein Impressum habe.
Immerhin hat "Gloria.tv" die Erlaubnis, Produktionen von "Kirche in Not" sowie dem Medienhaus der Diözese Würzburg und der katholischen Fernseharbeit zu übernehmen. Allerdings befindet sich der Firmensitz in der Republik Moldau. Von Nutzern würden Videos mit Stichworten wie "Juden, Verbrecher, Gauner, Betrüger, Synagoge Satans" hochgeladen. (pro)