Luis Palau wurde am 27. November 1934 in Ingeniero Maschwitz, einer kleinen Stadt in der Nähe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Im Alter von zwölf Jahren kam er nach eigenen Angaben während eines Sommercamps zum Glauben. Schon als Teenager begann er auf der Straße zu predigen. Im Alter von 19 Jahren moderierte er bereits seine eigene christliche Radiosendung. Palau studierte in den 1960er Jahren am Multnomah Bible College in Portland in den USA. Dort lernte er auch seine Frau Patricia kennen.
In seinem Leben veranstalteten er und sein Team mehr als 500 Evangelisationen. Als Evangelist sprach er insgesamt vor mehr als 30 Millionen Menschen in 75 Ländern. Darüber hinaus erreichte er viele Menschen in der spanisch- und englischsprachigen Welt über seine Radiosendungen. Palau arbeitete als Praktikant bei der „Billy Graham Evangelistic Association“ und fungierte gelegentlich als Übersetzer für die spanischsprachigen Einsätze des mittlerweile verstorbenen Billy Graham. Er und Graham blieben enge Freunde. Mehrmals traf er sich mit hochrangigen Politikern, wie etwa mit den früheren US-Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush. Im Mittelpunkt seines öffentlichen Auftretens stand vor allem eine Botschaft: „Wenn du nicht Jesus in dir leben hast, wirst du kein ewiges Leben haben“.
Am 11. März 2021 starb Luis Palau im Alter von 86 Jahren in seiner Heimatstadt Portland an Lungenkrebs (PRO berichtete). Er hinterließ seine Frau Patricia und die vier Söhne Kevin, Keith, Andrew und Stephen und zwölf Enkelkinder. Palaus Lebenswerk wird in Form einer Stiftung fortgeführt, deren Vorsitzender einer seiner Söhne ist.
Steiniger Weg zum Missionar
Ende Januar erscheint auf Deutsch der Spielfilm „Luis Palau“ auf DVD. Der fast zweistündige Film erzählt zunächst, wie der erst zehnjährige Luis vom Glauben seiner Mutter, aber vor allem von dem seines Vaters beeindruckt wird. Der tiefgläubige Christ vermittelte seinem Sohn den Glauben und pflanzte in ihm den Wunsch, wirksamer Prediger zu werden. Als sein Vater 1944 starb, waren er, seine Schwester und seine Mutter auf die Hilfe von Familie und Freunde angewiesen. Seine Mutter habe auch in jener schweren Zeit immer auf Gott vertraut, berichtete Palau später. Er selbst hörte in jener Zeit eine Predigt des großen Evangelisten Billy Graham im Radio, der zu seinem Vorbild wurde. „Dieser Moment hat mein Leben verändert“, sagt Palau im Film. Von einer Bekehrung in einem Sommercamp erzählt der Film nicht.
Der Spielfilm zeigt, wie Palau erste Schritte als Straßenprediger macht. Einerseits hat er eine Vision, dass er eines Tages Menschen auf der ganzen Welt von Christus erzählen wird; andererseits ist er von Zweifeln geplagt, ob er wirklich der Richtige für diese Aufgabe ist. Erst nach einem Vortrag durch den britischen Prediger Major Ian Thomas wird ihm klar, dass es nicht seine eigene Stärke ist, die Gott verherrlicht, sondern andersherum Gott durch ihn wirken will. „Benutze mich, Herr, zu deinem ewigen Ruhm“, betet der junge Palau.
Bereits mit 21 startete der junge Prediger eine Radio-Sendung, in der er jeden Tag sieben Minuten über einen Bibelvers sprach. Auch später, in Kolumbien, predigte er regelmäßig im Radio. Doch Palau geht zunächst nach Kalifornien, wo er ein Bibelstudium aufnimmt. Später versucht er mit den ortsansässigen Gemeinden, die Mission im Land voranzutreiben. Der Film endet mit einer wichtigen Evangelisationsveranstaltung in Kolumbien, die Palau mit organisiert – entgegen der Angst vor Anschlägen durch die aufkommende Guerillagruppe FARC.
Dramaturgisch kann es der Film sicher nicht mit großen Hollywood-Biopics aufnehmen. Regie führte Kevin Knoblock, der bisher vor allem Dokumentationen gedreht hat, unter anderem über George Washington und Ronald Reagan. „Luis Palau“ ist als fast zweistündiger Spielfilm nicht gerade fesselnd, er spult die biografischen Stationen im Leben des Predigers eher nüchtern ab. Aber er ist für jeden interessant, der sich für den nicht gerade leichten Weg Palaus vom zweifelnden Teenager zu einem der größten Prediger des 20. Jahrhunderts interessiert. Oder der sich selbst mit der Frage herumschlägt, ob und wie Gott ihn selbst benutzen kann wie man seinen Willen erkennt.
Am Schluss des Film kommt Palau selbst zu Wort. „Schauen Sie auf Jesus Christus“, sagt er, an den Zuschauer gerichtet, „er ist der Beste, er ist der Einzige, der Schöpfer und unser Retter“.