„Ich war zunächst völlig schockiert, konnte einfach nicht glauben, dass sie uns dieses Baby wirklich gegeben haben“, sagte Suriya Bilqees. Seit ein paar Tagen ist sie überraschend Mutter eines zwei Wochen alten Babys geworden – Hauptpreis einer Wettkampfshow bei dem islamischen Sender GEO TV. „Ich war extrem glücklich“, sagte sie.
Die Sendung dauert rund sieben Stunden und wird im Fastenmonat Ramadan live gesendet. Ausgewählte Kandidaten aus dem rund 500 Zuschauer großen Publikum treten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an, berichtet der amerikanische Fernsehsender CNN. So müsse beispielsweise ein Koran-Quiz gelöst oder ein Kochwettbewerb gewonnen werden. Zu gewinnen gibt es Waschmaschinen, Autos, Kühlschränke – oder eben Babys.
„Ein Geschenk des Ramadan“
„Dieses hübsche Mädchen wurde auf den Müll geworfen“, pries Moderator Aamir Liaquat Hussain das Neugeborene an. „Schaut auf diese Unschuld.“ In seinen Händen hielt er ein Kind im roten Strampelanzug. Als er es dem Gewinnerpaar überreichte, weinen diese vor Freude. Fatima soll das Mädchen heißen. „Das ist ein Geschenk des Ramadan“, sagte die Mutter Suriya Bilqees. Das Paar könne offenbar keine Kinder bekommen, berichtet CNN. Wie der Mann erzählt, sei er deswegen oft aufgefordert worden, eine andere Frau zu heiraten. „Aber ich bin geduldig geblieben.“
Laut dem amerikanischen Fernsehsender war dem Paar vor der Show nicht bewusst, worauf es sich einließ. Dass die Kandidaten ein Baby gewinnen konnten, sei nicht bekannt gewesen, als sie zur Sendung eingeladen wurden. Die dafür notwendigen Papiere wurden erst während der Show ausgeteilt. In Pakistan ist eine Adoption nicht gesetzlich geregelt. Die Eltern müssen lediglich eine Vormundschaft bei einem Familiengericht beantragen. Auch in den nächsten Sendungen sollen wieder Babys verschenkt werden.
Babys über Organisation vermittelt
Die Säuglinge, die als Hauptgewinne der Sendung eingesetzt werden, wurden meistens auf der Straße oder in Mülltonnen ausgesetzt. Die Fürsorge-Organisation „Chhipa“ überreicht dem Sender die kleinen Jungen und Mädchen. Wie der Gründer der Organisation, Ramzan Chhipa, sagte, fänden seine Mitarbeiter etwa 15 Babys pro Monat. „Warum sollen wir also nicht sicherstellen, dass der Säugling am Leben bleibt und ein gutes Zuhause bekommt?“ Nicht jedem werde ein Kind anvertraut. „Wir haben unsere eigenen Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung. Das Paar war bereits bei uns registriert und hatte vier oder fünf Sitzungen mit uns.“
Doch vielerorts stößt die Sendung auf Kritik. „Pakistan, wach auf!“, schreibt eine Facebook-Nutzerin auf der Profilseite von der Fürsorge-Organisation. „Babys sind keine Trophäen.“ Die Organisation verbindet mit der Aktion jedoch den Auftrag, auf einen Missstand aufmerksam machen zu wollen. Gerade Mädchen würden häufig ausgesetzt, da die Eltern bei der Heirat eine Mitgift aufbringen müssten. „Oft finden wir auch Leichen ausgesetzter Kinder“, sagt Chhipa. „Unsere Botschaft lautet deshalb: Bringt die ungewollten Babys zu uns, überlasst sie nicht einfach ihrem Schicksal.“
Der Moderator von „Amaan Ramazan“ ist neben seiner Tätigkeit beim Fernsehen ein islamischer Geistlicher. Er stand laut einem Bericht der Berliner Zeitung schon häufiger in der Kritik. In Pakistan sei ihm bereits mehrmals vorgeworfen worden, „extremistische Positionen“ in seiner Fernsehshow zu vertreten. Die Aufregung über sein Sendungskonzept könne er nicht nachvollziehen, sagte er in einem Gespräch mit CNN. „An Weihnachten gibt es den Weihnachtsmann, der jedem Geschenke bringt. Das ist wichtig für die Christen. Für uns ist der Ramadan eine ganz besondere Zeit, und deshalb ist es so wichtig, die Leute glücklich zu machen und sie zu belohnen.“ Daher laute das Motto seiner Show auch „Liebe geben“. (pro)
Die Sendung dauert rund sieben Stunden und wird im Fastenmonat Ramadan live gesendet. Ausgewählte Kandidaten aus dem rund 500 Zuschauer großen Publikum treten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an, berichtet der amerikanische Fernsehsender CNN. So müsse beispielsweise ein Koran-Quiz gelöst oder ein Kochwettbewerb gewonnen werden. Zu gewinnen gibt es Waschmaschinen, Autos, Kühlschränke – oder eben Babys.
„Ein Geschenk des Ramadan“
„Dieses hübsche Mädchen wurde auf den Müll geworfen“, pries Moderator Aamir Liaquat Hussain das Neugeborene an. „Schaut auf diese Unschuld.“ In seinen Händen hielt er ein Kind im roten Strampelanzug. Als er es dem Gewinnerpaar überreichte, weinen diese vor Freude. Fatima soll das Mädchen heißen. „Das ist ein Geschenk des Ramadan“, sagte die Mutter Suriya Bilqees. Das Paar könne offenbar keine Kinder bekommen, berichtet CNN. Wie der Mann erzählt, sei er deswegen oft aufgefordert worden, eine andere Frau zu heiraten. „Aber ich bin geduldig geblieben.“
Laut dem amerikanischen Fernsehsender war dem Paar vor der Show nicht bewusst, worauf es sich einließ. Dass die Kandidaten ein Baby gewinnen konnten, sei nicht bekannt gewesen, als sie zur Sendung eingeladen wurden. Die dafür notwendigen Papiere wurden erst während der Show ausgeteilt. In Pakistan ist eine Adoption nicht gesetzlich geregelt. Die Eltern müssen lediglich eine Vormundschaft bei einem Familiengericht beantragen. Auch in den nächsten Sendungen sollen wieder Babys verschenkt werden.
Babys über Organisation vermittelt
Die Säuglinge, die als Hauptgewinne der Sendung eingesetzt werden, wurden meistens auf der Straße oder in Mülltonnen ausgesetzt. Die Fürsorge-Organisation „Chhipa“ überreicht dem Sender die kleinen Jungen und Mädchen. Wie der Gründer der Organisation, Ramzan Chhipa, sagte, fänden seine Mitarbeiter etwa 15 Babys pro Monat. „Warum sollen wir also nicht sicherstellen, dass der Säugling am Leben bleibt und ein gutes Zuhause bekommt?“ Nicht jedem werde ein Kind anvertraut. „Wir haben unsere eigenen Verfahren zur Sicherheitsüberprüfung. Das Paar war bereits bei uns registriert und hatte vier oder fünf Sitzungen mit uns.“
Doch vielerorts stößt die Sendung auf Kritik. „Pakistan, wach auf!“, schreibt eine Facebook-Nutzerin auf der Profilseite von der Fürsorge-Organisation. „Babys sind keine Trophäen.“ Die Organisation verbindet mit der Aktion jedoch den Auftrag, auf einen Missstand aufmerksam machen zu wollen. Gerade Mädchen würden häufig ausgesetzt, da die Eltern bei der Heirat eine Mitgift aufbringen müssten. „Oft finden wir auch Leichen ausgesetzter Kinder“, sagt Chhipa. „Unsere Botschaft lautet deshalb: Bringt die ungewollten Babys zu uns, überlasst sie nicht einfach ihrem Schicksal.“
Der Moderator von „Amaan Ramazan“ ist neben seiner Tätigkeit beim Fernsehen ein islamischer Geistlicher. Er stand laut einem Bericht der Berliner Zeitung schon häufiger in der Kritik. In Pakistan sei ihm bereits mehrmals vorgeworfen worden, „extremistische Positionen“ in seiner Fernsehshow zu vertreten. Die Aufregung über sein Sendungskonzept könne er nicht nachvollziehen, sagte er in einem Gespräch mit CNN. „An Weihnachten gibt es den Weihnachtsmann, der jedem Geschenke bringt. Das ist wichtig für die Christen. Für uns ist der Ramadan eine ganz besondere Zeit, und deshalb ist es so wichtig, die Leute glücklich zu machen und sie zu belohnen.“ Daher laute das Motto seiner Show auch „Liebe geben“. (pro)