Etwa eine Million Christen in Deutschland nennen sich evangelikal, erklärt die Sendung. Der Begriff sei mit einem konservativen Weltbild verbunden, mit Gegnerschaft zu Homo-Ehe und mit Fundamentalismus. Der Autor Daniel Kaiser besuchte für die Sendung verschiedene Gottesdienste evangelikaler Gemeinden, so auch die charismatische Pfingstgemeinde Elim in Hamburg. Dort trifft er auf Popmusik, Schlagzeug und Scheinwerfer. „Locker im Ton, es wirkt wie eine Unterhaltungsshow im Fernsehen“, beschreibt er seinen Besuch.
Der Journalist und ordinierte Baptisten-Pastor Andreas Malessa beschreibt als Kennzeichen evangelikaler Frömmigkeit: „Die Ansprache persönlich, die Botschaft bibeltreu“. Er fügt hinzu: „Wenn man die Presse verfolgt, und auch die eigene evangelikale Presse, dann kommt man leider auf die Faustformel: Evangelikal – das bedeutet ‚Gott schuf die Welt in sechs Tagen‘, ‚Frauen gehören nicht auf die Kanzel‘ und ‚Kinder nicht in die Kita‘ und ‚Schwule nicht in die Kirche‘ und ‚Muslime nicht zu Deutschland‘. Das ist so ein holzschnittartiges Programm geworden, das aber nicht der evangelikalen Gemeindewirklichkeit entspricht.“ Die Bezeichnung „evangelikal“ habe ursprünglich lediglich bedeutet: „dem Evangelium verpflichtet“. Malessa findet: „Das Wort ist unter die Räuber gefallen.“