„Der Glaube ist mir sehr wichtig“. Das sagte der ehemalige Innenminister Thomas de Maizière in einem Interview mit der Welt am Sonntag. In schwierigen persönlichen Zeiten habe ihm der Glaube an Gott geholfen. Nach einem Terroranschlag habe er einmal öffentlich gesagt: „Wer mag, kann beten.“ Er habe es damals gemacht.
Dennoch, betonte de Maizière, habe er sein konkretes politisches Handeln nie aus seinem Glauben abgeleitet. Unverständlich seien für ihn immer Kirchenvertreter gewesen, die mit christlichen Gründen argumentierten, um beispielsweise den Hart-IV-Satz anzuheben.
Aus Sicht von de Maizière solle die Kirche „natürlich die Politik kritisch begleiten“. Allerdings habe er es immer als störend empfunden, wenn dies aus einer herausgehobenen Position geschah. Die kirchliche Stimme sei in der praktischen Politik aber keinesfalls unwichtig, sondern genauso zu gewichten, wie die der Gewerkschaften, erklärte de Maizière und ergänzte: „Was mir mein Glauben gegeben hat, ist in Niederlagen nicht verzweifelt und in Erfolgen nicht hochmütig zu werden.“
Auf die Aufgaben des Staates angesprochen, sagte de Maizière: „Die Rolle des Staates ist es, die Freiheit zu organisieren.“ Er sei nicht wichtiger, als die Freiheit, wohl aber als die Wirtschaft oder Verbände. „Der Staat hat eine ordnende Funktion. Er muss das vorletzte Wort haben. Das letzte hat Gott.“