„Minecraft“ war einmal das meistverkaufte Videospiel aller Zeiten. Das „Sandbox-Computerspiel“, das ursprünglich von einem schwedischen Programmierer und seinem gegründeten Unternehmen „Mojang“ entwickelt wurde, wurde 2014 von Microsoft aufgekauft. Seitdem ist es nicht mehr so leicht, es zu installieren, es gibt viele verschiedene Versionen, der Support ist quasi zum Erliegen gekommen. Dennoch findet das Spiel hier und da noch Abnehmer.
Microsoft ging vor zwei Jahren eine Kooperation mit dem Vatikan ein. In einem gemeinsamen KI-Projekt wurden für einen 3D-Scan des Petersdomes in Rom 400.000 Fotos angefertigt. Microsoft-Chef Brad Smith sprach bei der Präsentation im November 2023 vom „wahrscheinlich ambitioniertesten Projekt dieser Art, das die Menschheit bisher gesehen hat“. Auf der Webseite virtual.basilicasanpietro.va ist seitdem ein Besuch des Petersdoms virtuell und kostenlos möglich.
Nun schalteten Microsoft und der Vatikan ein „Minecraft“-Bildungsprojekt frei. In dem Lernspiel „Peter is here“ („Petrus ist hier“) sollen Schüler die größte Kirche der Welt über das beliebte Computerspiel kennenlernen. Das Spiel wurde nach einer gleichlautenden antiken Inschrift am Petrusgrab benannt.
„Peter Is Here“ ist in der „Minecraft Education“-Lektionsbibliothek für alle lizenzierten Benutzer verfügbar. Wer kein Login für den „Education“-Bereich hat, kann die Version nicht anspielen. Offiziell heißt es, man könne eine kostenlose Demo anspielen, doch dies war beim Test nicht möglich. Eine Anfrage zu einer Presse-Version blieb unbeantwortet.
Nur für Schulen spielbar
Das Spiel soll zwei verschiedene Modi bieten, heißt es in der Ankündigung. Im „Restaurierungsmodus“ arbeiten die Spieler an wichtigen Abschnitten der Basilika, darunter der Restaurierung des Vatikanischen Obelisken, der Erkundung des Petersgrabes, der Verstärkung der Kolonnade und der Reparatur von Berninis Baldachin. Nach Abschluss der Restaurierungsaufgaben können die Spieler in den „Erkundungsmodus“ wechseln, in dem sie durch die Basilika navigieren, mit historischen Persönlichkeiten interagieren und die Geschichte ihrer Kunst und Architektur aufdecken. Die Schüler erhalten etwa die Aufgabe, den Baldachin von Bernini, verschiedene Statuen oder das Petrusgrab aufzubauen. Dabei werden kurze Informationen zu den einzelnen Punkten eingeblendet.
Das Lernspiel solle die Geschichte und Architektur des Kirchengebäudes näherbringen und neugierig machen auf das kulturelle und spirituelle Erbe, sagte der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, laut einem Bericht der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Es ist nicht das erste Mal, dass der Petersdom in „Minecraft“ nachgebaut wurde. Die Youtuber „Bubbaflubba“, „ClayBiegel“ sowie „Duckcraft“ etwa bauten schon vor Jahren „per Hand“ das Kirchengebäude in Rom virtuell nach und zeigten jeweils den Bau im Zeitraffer Videos.
Bis zu 60.000 Menschen kommen täglich in den Petersdom. Der Petersdom trägt den offiziellen Namen Basilika Sankt Peter, er hat mit 186,36 Metern das längste Kirchenschiff der Welt. Der Vorgängerbau der heutigen Basilika wurde um das Jahr 324 von Konstantin dem Großen dort erbaut, wo man das Grab des Petrus vermutete. Das heutige Gebäude mit der 133 Meter hohen Kuppel wurde 1626 fertiggestellt.