„Crystal Cathedral“ jetzt katholisches Eigentum

Die durch den evangelischen TV-Gottesdienst "Hour of Power" weltbekannte "Crystal Cathedral" bei Los Angeles gehört seit Freitag der katholischen Kirche. Die insolvente protestantische Gemeinde darf das Gebäude noch drei Jahre nutzen – für eine Monatsmiete von bis zu 150.000 Dollar.
Von PRO

Seit Freitag ist der Deal perfekt: Die römisch-katholische Diözese von Orange County bei Los Angeles hat die Kathedrale mit dem dazugehörigen Campus und allen Nebengebäuden für 57,5 Millionen Dollar gekauft. Die Kirchengemeinde muss spätestens in drei Jahren ein neues Zuhause gefunden haben, ab dann sollen katholische Gottesdienste für die 1,2 Millionen Katholiken in der Region angeboten werden. Die monatliche Miete liegt im ersten Jahr bei 100.000 Dollar, im zweiten und dritten Jahr werden an jedem Monatsersten 150.000 Dollar fällig.

"Unser Ziel ist es, diese sehr beliebte religiöse Sehenswürdigkeit zu bewahren und sie als Ort der Anbetung für die Katholiken in Orange County zu erweitern", zitiert die "Christian Post" Bischof Tod D. Brown, "und für alle Menschen des Glaubens, die von dieser wundervollen, jetzt katholischen, Kathedrale inspiriert werden." Die Diözese hatte für den Kauf des prestigeträchtigen Gebäudes extra das Einverständnis des Vatikan eingeholt. Ab 2015 soll die Kirche einen neuen Namen erhalten. Vorschläge aus der Bevölkerung seien willkommen, am besten solle "Christus" darin vorkommen, hat die Zeitung "Orange County Register" erfahren. "Unser Gott ist voller Überraschungen, und die Crystal Cathedral ist ganz sicher die größte Überraschung, die ich jemals von ihm bekommen habe", so Bischof Brown.

Kirchengründer Schuller: "Auf Gemeinsamkeiten konzentrieren"

Robert H. Schuller, der die protestantische Gemeinde 1955 gründete und die Kathedrale 1980 eröffnete, machte in einem Pressestatement gute Mine zum für ihn sicherlich unerfreulichen Spiel: "Das ist nicht das Ende, sondern der Beginn einer göttlichen Fortsetzung für unser schönes Gelände, das der Herrlichkeit Gottes gewidmet ist." Es sei an der Zeit für alle Gläubigen, sich nicht auf ihre Unterschiede, sondern auf ihre Gemeinsamkeiten zu konzentrieren.

Der Insolvenz der Gemeinde waren Streitigkeiten innerhalb der Familie Schuller vorausgegangen. Als Robert Schuller senior 2006 in den Ruhestand ging, übernahm sein Sohn Robert A. Schuller die Gemeindeleitung. 2008 trat er wegen Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater über die Ausrichtung der Gemeinde zurück, und seine Schwester, Sheila Schuller Colemann, übernahm das Ruder. Coleman versuchte bis letzte Woche, genug Spenden aufzutreiben, um das Gebäude behalten zu können – doch auch ihre öffentliche Bitte um ein "Wunder Gottes" hat nicht geholfen. Auf der Homepage der Gemeinde teilte sie zwar mit, die geistliche Gemeinde sei nicht von einem Gebäude abhängig – ging jedoch ohne Erfolg noch kurz vor der Vertragsunterzeichnung mit der Diözese juristisch gegen den Verkauf vor.

Wie Bischof Brown mitteilte, plant die Diözese kleinere Veränderungen an der Architektur, um die Kirche für Gottesdienste mit katholischer Liturgie auszurüsten. Sheila Schuller Coleman gibt sich optimistisch: "Wir freuen uns auf unsere Zukunft und sind gewiss, dass Gott uns auch in Zukunft mit allem versorgen wird, was wir materiell und geistlich brauchen." Die Gemeinde halte nach einem neuen Gebäude in einem 10-Meilen-Radius um den alten Campus Ausschau. (pro)

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