Offene Kirche ist ein Kraftakt
Die Kirche ist ein bunter Haufen und das ist gut so. Ich bin Mitarbeiterin einer auf Ehrenamt aufgebauten freikirchlichen Gemeinde. Bei uns gibt es keinen bezahlten Pastor. Alles, was wir tun, tun wir in unserer Freizeit. Und seit Beginn unserer Arbeit vor sieben Jahren wollen wir vor allem eines: Jeder soll problemlos in unsere Kirche kommen können. Jeder soll willkommen sein.
Corona rüttelt an dieser Grundidee. Plötzlich gibt es Zugangsbeschränkungen in Form von 3G, 2G oder 2G+-Regelungen. In Berlin sind sie für die Kirchen nicht bindend und dennoch verändert sich etwas in uns: Auf einmal erscheint die Idee, Ungeimpfte vom Gottesdienst auszuschließen oder Tests abzuverlangen, gar nicht mehr so fern.
Wie kam es dazu?
Als Kirche wollten wir gerade in der Coronazeit für die Menschen da sein. Was für ein Kraftakt für uns Ehrenamtler! Wir streamen. Wir feierten zeitweise drei statt einem Gottesdienst pro Wochenende (heute sind es zwei). Wir haben einen Podcast installiert. Wir versorgen unsere Gemeinde mit wöchentlichen Online-Andachten. Wir verschenken Tüten mit Material für Heim-Gottesdienste. Andere Herausforderungen kommen dazu: Unsere Kaffeebar ist geschlossen, das eigentlich vor Corona gemeindetypische sonntägliche Frühstück haben wir abgeschafft. Gemeinschaft ist kaum möglich. Dabei wäre sie es, würden wir auf 2G umstellen. Kaffee, Essen, zwanglose Gespräche, Verzicht auf Abstand, gemeinsamer Gesang ohne Auflagen und die Rückkehr zu einem gemeinsamen Gottesdienst – all das könnten wir haben. Mitarbeiter, die seit zwei Jahren schuften, würden endlich entlastet und das Gemeindeleben begänne wieder das zu sein, was es eigentlich sein sollte: Miteinander und Austausch, Nähe und liebevolle Begegnung.
Wir sind noch nicht so weit. Von unseren etwa 60 Gemeindebesuchern sind rund zehn Prozent ungeimpft. Aus Liebe zu diesen sechs und den gelegentlichen neuen Besuchern ackern wir weiter wie in den vergangenen 21 Monaten. Denn immer fragen wir uns: Was würde Jesus tun? Darf ausgerechnet die Kirche Menschen ausgrenzen?
Doch da sind noch mehr Fragen: Grenzen wir nicht auch aus, wenn wir die Kirche ohne G-Regeln offen lassen? Nämlich die, die dann weiterhin Sorge haben, zu kommen, weil sie sich anstecken könnten? Und: Wie lange können wir die sich immer wieder ändernden komplizierten Corona-Gottesdienst-Routinen aufrechterhalten, ohne darunter zu zerbrechen? Was, ja was nur, würde Jesus nur tun?
Die Suche nach dem Königsweg
Zu Beginn der Corona-Pandemie fielen die Gottesdienste der freikirchlichen Gemeinde, in der ich Mitglied bin, aus. Livestreams des eigentlichen Gottesdienstes wurden angeboten. Da die technische Infrastruktur und das Wissen begrenzt waren, gab es allerdings nicht wenige digitale Angebote von anderen Gemeinden und Kirchen, die von Gemeindemitgliedern eher genutzt wurden. In Zeiten, in denen die Corona-Lage wieder mehr zuließ, zeigte sich meine Gemeinde verantwortungsvoll und gestaltete im Freien Gottesdienste. Mit dem kühleren Wetter und dem Wunsch, wieder mehr Gemeinschaft miteinander zu leben, führte meine Gemeinde die 3G-Regelung ein. Es gab wenig Beschwerden und auch ich fühle mich wohl mit dieser Entscheidung.
Mit dem Erstarken der vierten Corona-Welle wurde nun eine 2G-Regelung beschlossen. Zwar ist der Großteil geimpft, allerdings nicht alle. Ich verstehe den Wunsch der Menschen, mit weniger Auflagen Gemeinschaft zu leben. Aber was ist der Preis? Menschen auszuschließen? Noch weiß ich es nicht, wie ich die neue 2G-Regelung in der Gemeinde bewerten soll. Einerseits gibt sie für die Geimpften mehr Sicherheit und es bieten sich mehr Möglichkeiten und weniger Aufwand, andererseits können manche Menschen nicht daran teilnehmen. Für mich ist es wichtig, dass Menschen ihren persönlichen Glauben leben können, wir uns als christliche Kirchen und Gemeinden nicht spalten lassen und sich nicht noch mehr Menschen an Corona anstecken und schlimmstenfalls sterben müssen. Ob die 2G-Regelung der Königsweg ist, ist nicht nur für mich fraglich – ausgeschlossen ist er aber auch nicht.
Rücksicht nehmen
Kirchen haben in der Pandemie mehr Freiheiten als die meisten anderen gesellschaftlichen Institutionen. Gut so.
Als Mitarbeiter einer größeren freikirchlichen Gemeinde merke ich aber auch: Diese Freiheit bedeutet, dass Gemeinden eine hohe Verantwortung für ihre Gottesdienstbesucher haben. Und die sind sich meist alles andere als einig. Die einen wollen möglichst wenige Einschränkungen und würden bei einer Verschärfung der Regeln die Gemeinderäume womöglich meiden. Oft hört man diese Stimmen besonders laut, ob im Netz oder anderswo.
Die anderen bleiben zu Hause, wenn die Regeln zu lasch sind, weil sie sich vor Infektionen fürchten. Auch wenn sie geimpft sind – und dadurch vor schweren Verläufen recht gut geschützt –, müssten sie bei einer Infektion in Quarantäne gehen. Wieder andere tragen die Regeln bereitwillig mit. Man kann es also nicht allen recht machen, irgendjemand muss immer zurückstehen. Wie übrigens in fast allen Bereichen des gemeindlichen Lebens, von der Musik über Predigtstile bis in theologische Fragen hinein. Die Frage ist nur: Was ist eher zumutbar? Dass ich einen negativen Test vorlegen muss? Oder dass ich trotz Sorge vor Infektionen in den Gottesdienst gehe?
Ich kann es mir momentan nicht vorstellen, ungeimpften Menschen den Zugang zum Gottesdienst zu verwehren. Einen Schnelltest für Ungeimpfte (also die 3G-Regel) finde ich in dieser Phase der Pandemie aber zumutbar. Oder sogar die 1G-Regel, bei der alle getestet sein müssen. Ich glaube, Corona bedeutet für Christen auch eine Bewährungsprobe: Lassen wir uns von unseren unterschiedlichen Haltungen entzweien? Wie stark sind wir bereit, aus Rücksicht auf andere Menschen Kompromisse einzugehen?
26 Antworten
Klare Positionierung zur 3G-Regel für Gottesdienste.
Wir sind froh und dankbar, dass wir uns überhaupt noch unter den gegebenen Voraussetzungen treffen dürfen. Diese Worte und ähnliche hört man öfter.
Irgendwann heißt es dann, wenn 2G in Kraft tritt: Wir sind froh und dankbar, dass wir uns überhaupt noch unter den gegebenen Voraussetzungen treffen dürfen.
Es lässt sich erkennen, dass in dieser Zeit die rote Linie immer weiter nach hinten geschoben wird.
Doch Gott spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“
„DANKE, GOTT, dass Du uns gerade im dieser Zeit diese passende Jahreslosung geschenkt hast!“
Diese Jahreslosung ist diese rote Linie.
Jesus Christus ist der Hirte für seine Gemeinde. Er sammelt die 🐑 🐑 🐑. Er will jedes einzelne verloren gegangene Schaf zu sich und seiner Herde zurückholen. Was aber, wenn das Schaf nicht mehr zur Herde gehören darf? Was, wenn es Voraussetzungen benötigt, um zu seinem Hirten zu kehren? Sicherlich darf es noch zu seinem Hirten kehren, aber nicht mehr zu seiner Herde, zu den Geschwistern.
Wer andere Geschwister abhält, zur Herde zu kommen, versündigt sich hiermit, da Jesus seine Herde eben sammelt. Gerade in Krisenzeiten, wenn der Wolf die Herde bedroht, ist es wichtig, dass die Herde beisammen ist, dass kein 🐑 abhanden kommt. Umso leichter wird es dem Wolf nämlich gemacht. Jesus Christus als guter Hirte hält seine Herde beisammen. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen.
Abschließen möchte ich damit, dass man Gott mehr gehorchen soll als dem Menschen. Jeder wird irgendwann mal sich vor Gott für das verantworten müssen, was er hier auf der Erde getan hat. Doch vor dem Richterstuhl hier auf der Welt dürfen wir nicht zurückschrecken, da dieser uns nichts anhaben kann. Wir haben in Jesus einen festen und unerschütterlichen Glauben geschenkt bekommen. Gott wird uns vielmehr dadurch prüfen. Denn wenn die Angst sich breitmacht, dann hat der Teufel schon gewonnen.
Wer in dieser Zeit lieber zuhause bleiben will, der kann das natürlich tun, es ist eine freie Entscheidung. Aber haltet die Gemeinde bzw. die Herde nicht davon ab, sich zu treffen, weil das gemeinsame Lob Gottes und die Gemeinschaft der Heiligen wichtiger ist denn je.
Gott stehe uns bei.
Danke für Ihr klares Wort
Hallo Manuel, DANKE, Christen sollten KEINE Angst haben im Gottesdienst -> deshalb 0G ! Shalom!
Angesichts solcher Kommentare darf man sich nicht wundern, dass agnostische Menschen, die ihren Verstand beeinander haben, „Christen“ für beschränkt halten….
Was ein dummes Zeug!
Vielen Dank, dass Sie aus dem Glauben eine obskurantistische Angelegenheit für Realitätsverweiger machen!
Danke!!
Was für ein pseudo-frommer Unfug!
Was ist denn mit der Möglichkeit von Christenmenschen, die aufgrund ernsthafter Vorerkrankungen, sich erhöhte Sorgen machen müssen,mit Menschen im Gottesdienst zusammen zu treffen, die weder geimpft noch getestet sind? Das ist keine freie Entscheidung! Ist es da zuviel verlangt, generell einen Test zu verlangen? Sie rechtfertigen letztendlich mit viel (pseudo-)frommem Getöse, die Rücksichtlosigkeit einiger weniger gegenüber der Mehrheit, die sich an die Regeln hält, und das auf dem Rücken derer, die wirklich ernsthaft bedroht sind! Es ist zum Fremdschämen, welchen Nonsense man mit frommen Worten meint verkaufen zu können!
Daniel3,11. Ist es da zuviel verlangt von Daniel: Fenster zu, leise beten, unauffällig verhalten–in 30 Tagen ist alles vorbei.
Ihr biblisches Wissen mag hoch sein Herr Carvalho, was Sie aber inhaltlich daraus machen ist gelinde gesagt eine Katastrophe. Sie sollten einmal versuchen biblische Inhalte nicht mit ihrer Weltsicht zu entwerten sondern die Bibel als Gottes Wort zu sehen.
Übrigens–Wer sich Sorgen macht mit Menschen zusammen zu treffen sollte zu Hause bleiben und digitale Angebote nutzen. Wenn Sie das jetzt rücksichtslos finden–Ungeimpfte werden auch aus Läden ausgesperrt.
Ach „matti“, immer wenn Sie besonders „biblisch“ sein wollen, belegen Sie, dass Sie die Bibel nur benutzen, um Ihre ver-„quere“ Ideologie zu „retten“.
Daniel 3, 11 hat nun wirklich überhaupt nichts mit der hier zur Diskussion stehenden Situation zu tun. Das ist schlicht und ergreifend Bibelmissbrauch der primitivsten Sorte.
Und einmal mehr benutzen Sie Entgegnungen nur als Sprungbrett für Ihre haltlosen Statements, auf Argumente gehen Sie generell nicht ein. Dieses intellektuelle Niveau ist nur noch ärgerlich!
Es geht nicht um die Sorge Menschen zu treffen, sondern um die berechtigte Sorge in Gottesdiensten auf Menschen zu treffen, die 0-G sind. Und um es nochmals zu sagen: Wer 0-G für Gottesdienste forderte und glaubt, dies „biblisch“ begründen zu können, entlarvt damit eine vollkommene Vernunftresistenz gepaart mit einem hochgradig egostischen Denken, das auch durch frommes Vokabular – oder völlig aus dem Zusammenhang gerissene Bibelsprüche – nicht zu retten ist.
Amein!! Maranatha…
Das ist ja ein ganz reizender – man möchte fast sagen „freudscher“ Tippfehler…. „A-mein“…. so wird für die hebräische Bekräftigungsformel eine deutsche Lesart ersichtlich, die zeigt, worum es den einschlägigen Kommentatoren hier geht: nämlich die eigene selbstische Position – das je „Meine“ – an die erste Stelle zu setzen.
Ich freue mich sehr über jeden dieser Stellungnahmen. Jeder feinfühlich, liebevoll, fundiert, nicht rechthaberisch, aber mit dem demütigen Wissen, eine optimale Lösung gibt es nicht.
Ganz herzlichen Dank allen 4 Autoren.
Ich stelle mir gerade die (rethorische) Frage, ob Jesus sich hätte impfen lassen oder bei der Begegnung mit Kranken und Aussätzigen Maske oder Latexhandschuhe getragen hätte…
Es tut mir sehr leid, aber ich kann manchmal das Wort „ausgrenzen“ nicht mehr hören.
Und wenn wir es denn doch gebrauchen, dann sollten wir in der Tat bedenken, dass viele Menschen sich durch eine starrsinnige Haltung selber ausgrenzen. Dazu zähle ich z.B. unseren Organisten und Chorleiter, der offensichtlich zu den Querdenkern gehört. Und wie schon in einem der Kommentare erwähnt wurde… irgendwen grenzen wir immer aus… z.B. diejenigen, die nicht mit Ungeimpften gemeinsam Gottesdienst feiern wollen. Unser Posaunenchorleiter wurde kürzlich mit seiner gesamten fünfköpfigen Familie von Corona infiziert, eindeutig durch den Kontakt mit zwei ungeimpften Menschen im Freundeskreis, von denen eine zu allem überfluss noch Ärztin war…
Dir Kirche ist nicht der Herrschaftsbereich des Staates, sondern Christus ist der Herr der Gemeinde. Deshalb darf der Staat sich nicht in die Gottesdienstordnung einmischen. Tut er es trotzdem, müssen wir Gott mehr gehorchen als den Menschen. Dies mal grundsätzlich. Eine andere Frage ist es, ob wir aus NÄCHSTENLIEBE eine Maske tragen oder Abstand halten. Das ist etwas ganz anderes und ist die einzige Motivation, die uns treiben soll, aus Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten. Wieder etwas grundsätzliches: biblisch gesehen darf keinem Gläubigen der Zugang zur Kirche verboten werden (ausser aus Gemeindezucht-Gründen). Auch keine Krankheit. Erinnern wir uns daran, dass in der Geschichte die Christen die Kranken pflegten, gerade auch bei Seuchen. Die Gesundheit ist nicht über Gottes Wort. Natürlich würden wir auch bei keiner Grippe in einen Gottesdienst gehen oder dann mit dem nötigen Abstand. Aber andere Regeln dürfen nicht gelten: alles aus Nächstenliebe, aber keine G-Regeln, die widersprüchlich, unlogisch und gefährlich sind (z. B. können Geimpfte Ungeimpfte auch anstecken…). Unsere egoistische Sorge um unsere Gesundheit – der „Gott“ – lässt viele Christen die Hauptsache vergessen: die Gottesdienstordnung bestimmt die Bibel, nicht der Staat!
@Laurent Schlatter
Klassischer Kategorienfehler:
Wenn der Staat in einer pandemischen Lage bestimmte Regeln einfordert, dann tangiert das die Verkündigung nicht! Gottesdienste waren nie verboten!
Was sagt denn die Bibel zu 2G oder 3G oder 0G – nichts, sowenig wie sie zu Strahlenforschung oder Tomatenanbau sagt! Sie schwurbeln sich einen hochmütigen Glaubenseifer zurecht, der nichts weiter ist als eine intellektuell und ethisch verantwortungslose Rechtfertigung eines pseudo-frommen Egoismus!
Zum Fremdschämen!
Ich danke Ihnen.
Anna Lutz stellt die Frage, was würde Jesus tun?
Ich habe überlegt: Jesus ist zu jedem gegangen, egal ob er Aussatz hatte oder eine andere Krankheit, er ha t mit allen gegessen und wohl nicht gefragt, in welchem Zustand jeder ist …
Sicher, Gemeinden müssen an alle denken, ob geimpft oder nicht geimpft.
Aber ich denke, Gemeinde sollte keinen ausschließen und das geschieht jetzt schon öfters, bzw. immer mehr.
Man sagt, dann würden die Geimpften ggfs. nicht mehr kommen, wenn Nichtgeimpfte zugelassen werden, Ich musste denken, dass Jesus auch sagt: die einen sind stark im Glauben, andere nicht. Achtet auf die Schwachen oder einer isst alles und es ist für ihn in Ordnung, der andere kann das nicht. Nehmt dann Rücksicht auf die die hier Probleme haben. Kann man das nicht auch umsetzen auf Corona und die Gemeinden …!?
Ich persönlich finde es schade, dass Gemeinden Menschen ausschließen vom Gottesdienst und ähnlichen Veranstaltungen; dass die sonstigen Schutzmaßnahmen wie Abstand, Maske usw. eingehalten werden, ja natürlich. Ich würde mir wünschen, dass sich Gemeinde besinnt und offen bleibt.
Was aber, wenn der „ Ungeimpfte“ auch einmal nachdenkt und sich seiner Ansteckung an andere Gottesdienstbesucher im Klaren ist?
Ich finde auch das gehört zur Nächstenliebe, dem anderen kein Leid und Schaden zuzufügen.
Wenn einer sich permanent weigert, das Impfen als Schutz für sich und andere anzuerkennen und sogar alles als Lug und Trug ansieht, dann braucht dieser Mensch unbedingte Hilfe.
Außerdem hat auch der Verantwortliche in der Gemeinde auch auf die zu achten, die geimpft und beschützt werden sollten.
Oder man einigt sich auf getrennte Gottesdienste, somit wird die Spannung aus der Impfproblematik herausgenommen.
Inzwischen sollte sich rumgesprochen haben, dass Geimpfte auch ansteckend sein können. Somit wiegt man sich mit einer 2G-Regel in falscher Sicherheit. Andererseits sind getestete nicht Geimpfte in der Regel eine geringere ‚Gefahr‘ als Geimpfte. Von daher scheint die 3G-Regel ein sinnvoller Kompromiss zu sein, vor allem weil es inzwischen wieder genug Teststellen gibt, wo man sich mit geringem Aufwand testen lassen kann.
Wenn das Ganze dann mit einem sinnvollen Hygienekonzept (Abstand halten, Maske beim Singen, Gottesdienstraum am Ende zügig verlassen, Kaffee/Tee im Freien reichen) gepaart ist, sollte sich jeder willkommen und wohl fühlen.
Es hat sich jedoch auch herumgesprochen, dass der Krankheitsverlauf bei infizierten Geimpften eher marginal verläuft, anstatt im Extremfall tödlich, wie bei Ungeimpften. Erschreckend ist, dass offensichtlich von der Querdenkerszene Meinungen verbreitet werden, die auch von Christen nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.
Unser „tägliches Brot gib uns heute“, schließt bei mir auch „mit schützenden Impfstoffen versorge uns auch“ ein. Ich jedenfalls bin Gott für meine Impfungen sehr dankbar und fühle mich durch seine Liebe getragen – Tag für Tag.
Ich frage mich, ob wir uns wirklich alle unserer Berufung in Christus bewusst sind. Für einen wiedergeborenen, bedingungslos an Christus glaubenden Menschen, der das Wort Gottes kennt, ist es doch sonnenklar: Niemand stirbt „an“ Corona – schlimmstenfalls „damit“. Wir alle – jeder Mensch, gläubig oder ungläubig – sterben, weil wir das sündige Erbe unseres Vaters Adam in uns tragen. Und wenn wir sterben – wir alle – dann sterben wir am Willen Gottes, denn der allein kann uns durch die Erlösung über das Sterben hinweghelfen, die sein geliebter Sohn, unser Herr Jesus Christus, am Kreuz für uns erwirkt hat. Wenn Gott also mein irdisches Leben verkürzen und mich in seine ewige Herrlichkeit rufen will, dann tut er das, wenn und wann Er will. Und er tut es mit oder ohne Krankheit, mit oder ohne Unfall, mit oder ohne Anschlag, mit oder ohne Krieg, Naturereignis oder Böswilligkeit von Menschen. Ich bin allein in seiner Hand, und sein Wille ist mein Leben.
Wie können wir uns da unterstehen wollen, seine Gemeinde mit übrigens recht willkürlichen weltlich-staatlichen Mitteln einzuschränken? Sind wir denn unserem Herrn im Himmel verantwortlich oder einer weltlich-staatlichen Macht, der in unsere gemeindlichen Angelegenheiten hineinzuregieren von Gott ausdrücklich verboten ist? Möge unser Herr unser aller Augen für das öffnen, was von ihm ausgeht und beherzigen, was er uns in Apg 5,29 sagt: „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.“
Ach ja übrigens, Carvalho – Du scheinst bei all deinem unberechtigten Zorn übersehen zu haben, was nach den Worten des Herrn Jesus ein Grundcharakteristikum der Kinder Gottes ist. In Lk 16,8 kannst Du lesen: „Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts gegen ihr eigenes Geschlecht.“ Und das ist ein Lob für die Kinder Gottes, denn sie leben die Abhängigkeit von ihrem Herrn und nicht von den Umständen der Welt.
Ich nehme an, Sie verzichten auch ansonsten auf alle Errungenschaften der modernen wissenschaftlichen Medizin, denn man stirbt ja nicht an Krebs, einem Hirnschlag oder einer Blinddarmentzündung, sondern nur mit diesen….
Merken Sie eigentlich, was für einen haarsträubenden UNFUG Sie hier als christliche Position verkaufen! wollen.
Wer sind Sie, dass Sie die saatlichen Maßnahmen als „recht willkürlich“ beurteilen können? Sind Sie Epidemologe oder Virologe? Übrigens wurden die Kirchen von staatlicher Seite in der Corona-Krise immer größter Zurückhaltung behandelt.
Wie kommen Sie auf die theologisch absurde Behauptung, der Staat würde hier in gemeindliche Angelegenheiten hinein regieren in einer Weise, die Gott verboten hätte? Hier einen status confessionis auszurufen zu wollen, ist – mit Verlaub – ein ziemlich selbstbezüglicher Quatsch!
P.S. Ich kontextfrei-assoziative Bezugnahme auf Lk 16 entbehrt schlicht jeder Logik.
Auf den Gedanken, zwei getrennte Gottesdienste für die jeweilige Gruppe (geimpft, ungeimpft) zu veranstalten, ist wohl noch keiner gekommen. Es machen doch auch sonst die jeweils homogenen Gruppen wie Frauen, Senioren, Jugend ihre eigenen Treffen und zwar ohne die anderen als Gegner zu betrachten.
Bei allem Hin und Her und aller Aufregung über 1G,2g,2G+ oder 3G vermisse ich doch eins: Wo bleibt der Aufruf sich endlich im Gebet zu Vereinen und unseren Herrn zu bitten, diesem Virus Einhalt zu gebieten! Das sollte unser Bestreben sein und nicht die aufgeregt Diskussion über die Einhaltung staatlicher Regelungen.
Vielleicht sollten wir mehr dafür beten, dass Gott einer total vom Volk losgelösten Politikerkaste Einhalt gebietet. Wer glaubt dass wir sonst noch eine unbeschwerte Zukunft vor uns haben, der irrt gewaltig.