Corona macht Evangelische Kirchen digitaler

Corona hat die digitale Präsenz der Evangelischen Kirchen deutlich verstärkt. Viele Kirchemitglieder wünschen sich auch nach der Pandemie mehr Digitales und beschreiben die vorhandenen Ressourcen dafür oft als nicht ausreichend.

Evangelische Kirchen sind laut einer Studie durch die Corona-Pandemie digitaler geworden. Mit einer Rückkehr zum „old normal“ einer ausschließlich analogen kirchlichen Präsenz sei nicht mehr zu rechnen, heißt es in der vom Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch in Hannover vorgestellten zweiten Contoc-Erhebung zur Digitalisierung in den evangelischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz.

Die aktuelle Stichprobe resultiere aus Antworten von rund 1.500 Personen aus evangelischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz, hieß es. Erstmals seien neben Pfarrern auch Kirchenmusiker, Gemeinde- und Sozialdiakone sowie Religionspädagogen befragt worden.

Digitale Gottesdienste werden danach in Deutschland von 40 Prozent der Befragten regelmäßig angeboten, in der Schweiz von knapp über 30 Prozent. Die Vielfalt von auch kürzeren Gottesdienstformen weise darauf hin, dass sich viele der Befragten „auf digitale Nutzungslogiken eingelassen haben“. Das digitale Engagement sei jedoch noch längst nicht flächendeckend etabliert.

In den Bereichen Seelsorge und Bildung ist die Weiterentwicklung von digitalen und hybriden Angebotsformaten laut Studie nur teilweise zu bemerken. Allerdings ermöglichten die bisherigen Ergebnisse noch kein eindeutiges Urteil darüber, ob sich die evangelischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz bereits umfassend auf die Anforderungen digitaler Kommunikationskultur eingestellt haben.

Die zweite Contoc-Online-Umfrage sei im Sommer 2022 von Forschenden der Universitäten Würzburg und Zürich und des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD unternommen worden. Es sei die Nachfolgestudie des internationalen ökumenischen Forschungsprojekts Contoc – Churches Online in Times of Corona vom Sommer 2020.

Von den in den Kirchen Beschäftigten werde ein Ausbau der strukturellen Rahmenbedingungen, wie der technischen Ausstattung oder von IT-Fachstellen, als notwendig erachtet. Die vorhandenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen würden als nicht ausreichend wahrgenommen. Zudem bestehe für viele Befragten besonderer Handlungsbedarf in der Begleitung und Förderung von Ehrenamtlichen und Freiwilligen.

epd
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3 Antworten

  1. „Viele Kirchenmitglieder wünschen sich auch nach der Pandemie mehr Digitales und beschreiben die vorhandenen Ressourcen dafür oft als nicht ausreichend. “

    Volle Zustimmung!
    Aber: Alle personenbezogenen Daten sollte solange in Europa verarbeitet werden, bis die DSGVO bzw. ein entsprechend angemessener Schutz auisserhalb der EU gewährleistet werden kann.

    Begründung:
    https://www.ekd.de/synode2014/beschluesse/beschluss_kundgebung.html
    (ebd. besonders Abschnitt 7)

    sowie die Kommentierungen unter dem Artikel

    https://www.pro-medienmagazin.de/ekd-praeses-kirche-muss-digital-noch-viel-praesenter-werden/

    Lesetipp zum Problem-Thema:

    https://noyb.eu/de/projekt/eu-us-transfers

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  2. Schon schön und praktisch der digitale Gd. auch ist, aber ? wie viele Kirchenmitglieder, von denen die bisher noch kamen konnten überhaupt per Internet den Pfarrer predigen hören und sehen ? Wenn man sich lange Zeit nicht sehen kann besteht auch die große Gefahr des Auseinander Lebens. Man kann sich gegenseitig nicht mehr sehen und persönlich austauschen. Auch das Untersagen von Singen im Gd. (2020) war nochmals ein zwischenzeitlicher Todesstoß gegen die schon „ausblutende“ Kirche ! Neue christliche , digitale Gd.-Formen möchte ich nicht schlecht heißen aber nur als zusätzliches Angebot. Alles andere ist ein Arbeiten gegen die Gemeinschaft unter uns Christen.

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  3. Wenn ich Datenschutz und -Sicherheit beiseite lasse, so muss ich Ullrich Papschik vollkommen recht geben.

    Ein imaginärer, digitaler via „Medium“ TV bzw. Internet übertragener Gottesdienst mag „mal“ in Ordnung sein (so hat mir der Gottesdienst aus dem Timna-Park sehr gut getan) – ersetzt aber keinesfalls einen „richtigen“ Gottesdienst.

    Andererseits sei die Frage erlaubt: Schafft sich die ev. Amtskirche selbst ab, wenn sie ihre Grundlagen (anscheinend) immer weniger ernst nimmt und sie immer mehr es möglichst vielen „recht machen will“?

    Lesetipp:

    – idea: https://www.idea.de/artikel/etikettenschwindel-am-tag-der-einheit
    – Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“: Info-Brief Nr. 333:
    https://www.keinanderesevangelium.de/infobrief/suchseite.php
    a) ebd. S. 18ff. und
    b) S. 20ff.

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