Computerspiele auf dem Gabentisch?

W e t z l a r (PRO) – Computer- und Konsolenspiele stehen bei vielen Kindern ganz oben auf dem Wunschzettel. Verständlich, denn für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren ist Spielen die Lieblingsbeschäftigung am Computer - allein oder gemeinsam mit anderen. Doch welche Spiele sollen Eltern schenken?
Von PRO

Viele Eltern können mit den meisten Spieletiteln wenig oder gar nichts anfangen. Oder sie kennen Namen von Spielen, die sie ihre Kinder keinesfalls spielen lassen möchten. Die aktuelle Diskussion um gewalthaltige Spiele hat Erwachsene für die Gefahren und Auswirkungen von Computerspielen sensibilisiert, die nun nach Alternativen – ohne Gewalt und Kampfszenen – suchen.

Wo finden Eltern Hilfe und Beratung für den Kauf von Computerspielen?

Es gibt inzwischen etliche Experten, die Computerspiele und Lernsoftware für Kinder testen. Allen voran das Internetportal „Internet-ABC“. Hier finden Eltern einen Spieledatenbank, in der das jeweilige Spiel vorgestellt, die Handlung und das Spielziel erklärt werden. Eltern suchen die Spielbewertungen mit dem Titel des Computerspiels in der Datenbank, sie können sich aber auch Spiele anzeigen lassen, die nach Alter des Kindes oder nach Genre aufgelistet sind.

Das „Internet-ABC“ bewertet nach eigenen Angaben lediglich Software, die ein Kind – unter Berücksichtigung des Alters – bedenkenlos spielen kann. Neben der Alterskennzeichnung laut Jugendschutzgesetz erhalten Eltern eine pädagogische Altersempfehlung der „Internet-ABC“-Redaktion. Die Datenbank für Lernsoftware gibt einen Überblick im unübersichtlichen Markt der Lernsoftware, beschreibt und bewertet die entsprechenden Lernprogramme. ISBN-Nummer, Preis und Verlag werden gleich mitgeliefert. 

Broschüre „Spiel- und Lernsoftware“

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt gemeinsam mit der Stadt Köln die Broschüre „Spiel- und Lernerfahrungen“ heraus. Es ist ein Ratgeber für Eltern und Kinder. Die Stadt hat vor 15 Jahren das „ComputerProjekt Köln“ ins Leben gerufen. Jedes Jahr werden etwa 400 Software-Programme von pädagogischen Fachkräften zusammen mit Kindern und Jugendlichen in den jeweiligen Einrichtungen kritisch unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse werden in dem Arbeitsheft „Spiel- und Lernsoftware – Pädagogisch beurteilt“ zusammengefasst. Die Broschüre wird kostenlos abgegeben. Im November dieses Jahres erschien bereits der 15. Band des Ratgebers. In diesem Jahr stehen die Spielebewertungen auch online zur Verfügung.

Ratgeber am Kiosk

Rechtzeitig vor Weihnachten hat die Computer-Fachzeitschrift „c`t“ den Ratgeber „Software für Kinder“ herausgegeben. Das 138 Seiten starke Heft stellt empfehlenswerte Spiele für Kinder zwischen 3 und 14 Jahren sowie neue Lernsoftware vor. Hier finden sich übrigens auch zwei Angebote der Deutschen Bibelgesellschaft, die positiv bewertet wurden. Auf der beigehefteten DVD gibt es Demo-Versionen einiger Spiele, damit Eltern sich persönlich einen ersten Eindruck über ein Spiel machen können. Der „Ratgeber Software für Kinder“ ist am Kiosk erhältlich (Preis: 8,50 Euro). 

Kinder am Computer nicht alleinlassen

Dass Familien gemeinsam fernsehen, gehört auch oder gerade an Feiertagen in vielen Familien dazu. Vor dem Computer sitzen viele Kinder meist alleine. Dabei sind die Weihnachtsferien für Eltern eine gute Gelegenheit, um einmal gemeinsam mit den Kindern an PC und Konsole zu spielen. Vielleicht verstehen sie dann eher, was ihr Kind an einem Spiel so fasziniert. Auch einige Konfliktfelder, besonders in Bezug auf den zeitlichen Rahmen, lassen sich meist besser beurteilen. Nach dem gemeinsamen Spielen am Computer ist es zudem einfacher, zusammen mit dem Kind Lösungen für zeitliche Begrenzungen zu finden, damit auch Zeit für andere (gemeinsame) Beschäftigungen bleibt. Denn immerhin ist das Computerspiel ja nur eine Freizeitbeschäftigung unter vielen.

Weitere Informationen über den Umgang mit Computerspielen und wie Eltern mit ihren Kindern ins Gespräch kommen können, finden sich auch in dem  Buch „Kinder in der Mediengesellschaft – Fernsehen, Computer und Erziehung“ von pro-Redakteurin Ellen Nieswiodek-Martin. Das Buch ist im Hänssler-Verlag erschienen und im Internet erhältlich unter www.wertebibliothek.de (Preis: 7,95 Euro).

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